Ende 2017 hat das Café Zichorie im Stadtmuseum Ludwigsburg geschlossen. Seit Anfang März ist es wieder geöffnet – mit neuen Pächtern.

Ludwigsburg - Die Wände sehen so aus, als könnten sie einen Maler gebrauchen: grauer, fleckiger Putz begrüßt die Gäste des Anfang März wiedereröffneten Cafés im Ludwigsburger Ausstellungshaus MIK (Museum, Information, Kunst). „Die Leute fragen oft, ob der Maler schon da war“, sagt Wasili Poptsis, der Mann der neuen Pächterin Klaudia Poptsis. „Ja, er war schon da“, fügt er nach einer kleinen Kunstpause zwinkernd hinzu. Viel ändern dürfe man ohnehin nicht in dem denkmalgeschützten Gebäude. Der Charme des Halbfertigen ist gewollt und passt zu einem Café in einem Museum, das ständig wechselnde Ausstellungen bietet.

 

Auch das Café im MIK wird sich neu erfinden müssen, nachdem der ehemalige Betreiber Ende des vergangenen Jahres das Café geschlossen hat . Dieser hatte stets über zu wenig Aufmerksamkeit und Laufkundschaft geklagt und sich von Museum und Stadt in seinen Bemühungen, sein Café mehr zu bewerben, nicht genug unterstützt gesehen. Die Stadt half dann zwar in vielen Fällen nach, aber es brachte alles nichts: „Die Zichorie hat von Anfang an mit dem Tagesbetrieb als Café keine Chance gehabt“, schrieb Antonio Arnesano im Dezember 2017 auf Facebook. Dennoch sei man das Risiko eingegangen – leider ohne Erfolg.

Die neuen Pächter wollen vieles anders machen

Die neue Pächterin Klaudia Poptsis will das anders machen. Das beginnt bereits beim Namen: Statt „Café Zichorie“ heißt es nun schlicht „Café im MIK“. Poptsis hat in der Zichorie bereits gekellnert, davor betrieb sie eine Gaststätte in einem Feuerbacher Industriegebiet. Zu ihrem Vorgänger in Ludwigsburg möchte sie sich nicht äußern. Die Erfahrungen der ersten beiden Wochen nach der Eröffnung zeigten aber: die Kooperation mit dem MIK funktioniere gut und über zu wenige Besucher könne man sich auch nicht beklagen. Es gebe bereits viele Buchungen für Geburtstage und Hochzeiten. „Und das alles, ohne dass wir bisher Werbung gemacht haben“, sagt Poptsis.

Das bisherige Angebot erscheint solide: Es gibt einen günstigen und wechselnden Mittagstisch mit Gerichten quer durch die Bank – was die kleine Küche des Cafés eben hergibt: geröstete Maultaschen, Penne Quattro Formaggi oder eben ein Salat – der sei bei den Besuchern besonders gefragt, sagt Poptsis. Nachmittags können Gäste Kuchen oder italienische Dolce zum Kaffee bestellen. Samstags gibt es zusätzlich noch ein Frühstücks-Angebot. Bislang ist das Café dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Wenn es wärmer wird, möchte man bis 22 Uhr verlängern. Dann soll es auch eine Außenbewirtung geben: Stehtische an der wenig schönen Wilhelmstraße, Tische mit Stühlen an der Eberhardstraße und natürlich der bewährte Innenhof des MIK.

Tango-Abende oder Grillparties vorstellbar

Anlocken möchte man nicht nur die Museums-Gäste, sondern auch Laufkundschaft aus Ludwigsburg. Poptsis hat auch schon Ideen für besondere Veranstaltungen. Das Café werde wie auch früher am Diner en blanc teilnehmen. Außerdem soll es Konzerte im Innenhof geben.Weitere Programmpunkte wie Tango-Abende oder Grillparties schweben ihr auch vor, sind bislang aber noch nicht eingetütet. Bislang sind die Betreiber zufrieden mit der Kooperation mit der Stadt. „Wir haben nicht den Eindruck, dass man uns Steine in den Weg legt“, sagt Poptsis. Wenn sie etwas Neues beantragen wolle, müsse sie ja nur kurz auf die andere Straßenseite gehen.