Derya Tak erweitert am 1. Februar ihr Tortenatelier in Ludwigsburg um ein kleines Café. Die 37-Jährige hat bei internationalen Wettbewerben schon Medaillen gewonnen und setzt auf regionale Zutaten.

Eine Monopolytorte, bei der man sehr genau hinschauen muss, um nicht versehentlich auf ihr Häuser zu bauen. Der kleine Pinguin Mumble aus dem Animationsfilm Happy feet, Prinzessinnen, die Helden aus dem Dschungelbuch, eine Parfumflasche, Torten mit echten Rosen, mit Instrumenten und natürlich Hochzeitstorten in allen Größen, Farben und Geschmacksrichtungen. Wer Süßes liebt, ist bei Derya Tak in Ludwigsburg richtig.

 

Die Tortenbäckerin sprudelt nur so an eigenen Ideen, setzt aber auch die Wünsche ihrer Kunden um. Seien sie noch so ausgefallen. „Bisher konnte ich alles realisieren“, sagt sie und strahlt. Seit Mai produziert die 37-Jährige, die eigentlich Grafikdesign gelernt hat, in ihrem kleinen Atelier in der Schorndorfer Straße einen Steinwurf vom Blühenden Barock entfernt Süßes. Jetzt setzt sie noch eins oben drauf und eröffnet in den Räumen am 1. Februar zusammen mit ihrem Mann Erhan ein kleines Café.

Lebenstraum verwirklicht

Die Tische im Pustekuchen fehlen noch, aber der Rest des im Shabby Chic Stil gehaltenen Cafés mit etwa zehn Plätzen ist schon fast perfekt. Die Schautheke steht, die Kissen auf der Sitzbank warten auf die ersten Gäste, und die Tassen sind ins Regal eingeräumt. Nur die Kaffeemaschine ist noch nicht da – aber es sind ja auch noch eineinhalb Wochen bis zur Eröffnung. Die Vorfreude auf, aber auch die Aufregung vor dem großen Tag kann Derya Tak nicht verbergen. Muss sie auch nicht. Schließlich erfüllt sie sich mit dem Pustekuchen einen Lebenstraum.

Anfangs öffnete das Pustekuchen sonntags. Die Pâtisserie-Kreationen wurden über die Ladentheke verkauft. Die Nachfrage war aber so groß, dass Derya und Erhan Tak erst einmal wieder zurückruderten. „Ich arbeite bis Ende Januar noch in einem Geschäft im Breuningerland und hätte das nicht geschafft“, sagt die gebürtige Ludwigsburgerin. Denn nach Teilnahmen am Spätlingsmarkt oder am Kastanienbeutelfest waren auch ihre Torten und Macarons immer gefragter.

Wie letztere besonders gut gelingen, hat sich Tak in Kursen bei Luma’s Cake in Paris beibringen lassen. Auch in Istanbul ließ sie sich im Red Rose Cake, einem bekannten Atelier, mehrfach schulen. Als 2011 Tochter Nummer eins ein Jahr alt wurde, wollte die Mama für die Gäste etwas ganz Besonderes zaubern. „Da hab ich das Backen dann so richtig für mich entdeckt“, erinnert sie sich.

Nur die Schokolade kommt aus Belgien

Regelmäßig nimmt die Ludwigsburgerin an Wettbewerben teil. Bei der internationalen Tortenmesse Cake & Bake in Friedrichshafen gewann sie 2019 eine Silbermedaille – mit einem 30 Zentimeter großen Hund, der auf seinen Hinterpfoten stand. „Da war ich zwischen 100 und 120 Stunden beschäftigt“, erinnert sie sich. Aber natürlich geht auch mal was schief. Einmal rutschte unbemerkt Salz in den Teig. Glücklicherweise war die Torte für die eigene Familie.

Im Pustekuchen setzt die 37-Jährige auf regionale Produkte. Einmal abgesehen von der belgischen Schokolade. Milch, Sahne und Eier sind vom Doblerschen Hof in Ludwigsburg, das Mehl kommt aus der Vaihinger Mühle. Apropos Mehl: Derya Tak verwendet vor allem Dinkelmehl – nur bei Eclairs, Macarons und ein paar anderen französischen Spezialitäten kommt Weizenmehl zum Einsatz. Tabu ist hingegen raffinierter Zucker. Er wird durch Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup oder Birkenzucker ersetzt.

Dafür gibt’s auch glutenfreie, laktosefreie und vegane Kuchen und Torten. Die Nachfrage nimmt zu. Denn: „Es gibt immer mehr Menschen mit Unverträglichkeiten, aber auch sie essen ja gerne Süßes.“ Derya Tak ist selbst übrigens gar nicht so tortenverrückt. Im Gegensatz zu den Kindern und dem Ehemann. Die jüngste Tochter wird im April sieben und hat diese Woche der Mama schon mal den Auftrag für die Geburtstagstorte erteilt: Eine Pilztorte soll’s werden.

Tipps vom Profi

Biskuit
 Wer einen lockeren Biskuit möchte, sollte die Finger von der Umluftfunktion am Herd lassen und auf Ober-/Unterhitze setzen. Wenn er dann fertig ist, muss ein Temperaturschock vermieden werden. Also: Vor allem in der kälteren Jahreszeit kein Fenster offen haben und Zugluft vermeiden. Sonst hockt das gute Stück ganz schnell zusammen. Auch die Eier sollten im Winter nicht aus dem Kühlschrank kommen.

Macarons
sind „fiese Dinger“, sagt Derya Tak. Im Idealfall sind sie außen knusprig und innen weich. Die Schale darf keinen Riss bekommen dafür sollen kleine Füsschen am Rand zu sehen sein. Der Tipp: Nach dem Aufspritzen der Baisermasse das Blech mehrfach auf den Tisch fallen lassen, damit die Luftbläschen entweichen. Dann bis zu drei Stunden trocknen lassen vor dem Backen. „Wenn man mit dem Finger über die Macarons streicht, darf nichts kleben bleiben“, erklärt Derya Tak. Dann können die Macarons bei 120 Grad in den Ofen