In der Ludwigsburger Fußgängerzone gibt es viele Wechsel und Leerstand von Läden. Aber es tut sich was in der Innenstadt: Ein neuer Café-Betreiber ist zuversichtlich – und hat gleich für 10 Jahre gemietet.

Ludwigsburg - Zum Frühstück soll es ägyptische Omelettes geben, zum Mittagessen ein Salatbüfett und abends Cocktails und Weine aus der Region: So stellt sich Farid Lorenzen sein internationales Café in der Seestraße vor. An diesem Freitag ist die Eröffnung. „Ich hoffe, mit meiner Idee die Seestraße lebendig zu machen und andere zu motivieren, in der Innenstadt ein Geschäft zu eröffnen“, sagt Lorenzen, dessen Café wie er heißt – Lorenzen.

 

In der Seestraße standen in letzter Zeit viele Geschäfte leer, das soll sich nun ändern. „Zu Weihnachten wird es in der Innenstadt wieder schön“, ist der Vorsitzende des Ludwigsburger Innenstadtvereins Luis, Carsten Gieck, überzeugt. Fast alle Ladenflächen in der Seestraße seien neu vermietet. Einige neue Nutzer hätten zwar beim Renovieren die Fenster „etwas unprofessionell“ abgedeckt. Das sähe unschön aus, sagt Gieck. Aber über den Leerstand macht er sich keine Sorgen. „Handel ist Wandel. Da sind vorübergehende Lücken im Stadtbild ganz normal.“

Bei den Neueröffnungen soll Ende November auch ein Bäcker dabei sein. Die Asperger Bäckerei Keil übernimmt die ehemalige Ladenfläche der Bäckerei Petershans in der Seestraße 7. „Im Moment renovieren wir. In etwa zwei Wochen wollen wir aufmachen“, sagt Jennifer Keil, die Tochter des Geschäftsführers Ralf Keil.

In Deutschland ein Zuhause gefunden

Der 45-jährige Farid Lorenzen ist vom Erfolg seines internationalen Cafés überzeugt. Er hat gleich einen Mietvertrag für zehn Jahre unterzeichnet. In seiner Heimat Ägypten hat er eine Ausbildung zum Hotelfachmann im Sheraton Kairo gemacht. „Aber ich habe mich dort immer fremd gefühlt. In Deutschland habe ich ein neues Zuhause gefunden“, sagt er.

Vor 20 Jahren kam Lorenzen aus Assuan in Südägypten nach Ludwigsburg und arbeitete zunächst im Hotel Maritim Stuttgart. Weil er sich nach der Krankheit seiner damaligen Frau um die Kinder kümmern musste, ließ er sich vor acht Jahren zum Erzieher umschulen. Jetzt sind die beiden Söhne groß – und Lorenzen will wieder in seinen alten Beruf. „Ganz aufgeben kann ich die Arbeit mit Kindern aber nicht“, sagt Lorenzen, der sich ehrenamtlich im Verein Afrika für Afrika engagiert: Er will auch weiterhin einmal in der Woche als Erzieher im Kindergarten arbeiten.

Lorenzen hatte vor 15 Jahren schon einmal eine Gastronomie, ein ägyptisches Restaurant in Stuttgart. Aber er habe sich mit seinem Partner nicht verstanden und sei aus dem Gemeinschaftsprojekt ausgestiegen. „Im neuen Café sind alles meine Ideen“, sagt Lorenzen. Drei Monate lang habe er renoviert und dekoriert. „Mein Herz steckt in dem Laden drin.“

Wechsel auch am Bahnhof

Auf dem Bahnhofsgelände Ludwigsburg soll demnächst ebenfalls ein neues Café eröffnen. Die Flächen des ehemaligen Cafés mit dem Namen Kaffeemarkt stehen seit Juli 2015 leer. Dabei ist die Stelle stark frequentiert – viele Reisende und Fußgänger kommen hier vorbei. Ein neuer Besitzer ist aber gefunden: Die Bäckerei-Kette Katz mit Sitz in Vaihingen an der Enz hat die Ladenfläche gekauft und will ein Café eröffnen. Wann genau, das wollte die Bäckerei auf Anfrage allerdings nicht sagen.

Auch die Verkaufsräume der ehemaligen Bäckerei Lang ein paar Meter weiter gehören jetzt dem Unternehmen Katz. „Es gibt Interessenten für die Ladenflächen. Der neue Besitzer entscheidet, wer den Zuschlag erhält“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer Frank Steinert.