Von der Zusammenlegung von Sichelhenket und Weindorf hatten sich die Vereine eine gesteigerte Attraktivität erhofft. Doch bei der Premiere ist die Rechnung noch nicht so richtig aufgegangen.

Ludwigsburg: Sabine Armbruster (sar)

Drückende, schwülheiße Luft stand am Sonntagmittag über dem idyllischen Weinort. Auch die beiden Tage davor war es nicht viel besser gewesen. Ob das der Grund dafür war, dass nicht ganz so viele Besucher kamen, wie die Organisatoren erhofft hatten? Oder lag es daran, dass gleichzeitig noch viele andere Feste im Umkreis von nur etwa 15 Kilometern stattfanden? Im benachbarten Hessigheim, wo immer um diesen Termin herum die „Schräge Weinnacht“ stattfindet, seien jedenfalls am Freitag und Samstag auch nicht so viele Besucher gekommen wie sonst, sagte Thomas Tränkle, der Vorsitzende des TV Mundelsheim.

 

Am Angebot an Speisen und Getränken kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Das war reichlich, lecker und zu recht vernünftigen Preisen zu haben. Am Sonntag reichte es vom Holzkohlen-Hähnchen – „deshalb kommen die Leute sogar von außerhalb“, sagte Tränkle stolz – beim Turnverein über Gulasch und Spätzle bei der Musikkapelle über Wildschweinwurst beim Jägerverein bis zu gebrannten Mandeln und Zuckerwatte bei den Landfrauen. Und Wein in verschiedenen Varianten gehörte in dem Winzerdorf selbstredend auch dazu, ergänzt durch Cocktails, Bier und alkoholfreie Getränke. Für musikalische Unterhaltung sorgten Partybands und der Lokalmatador, die Musikkapelle Mundelsheim.

Man wollte weg von den Sommerferien

Die Landfrauen, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiern können, ist einer der beiden Vereine, die man durch das neue Konzept des Sommerfäschds, das aus den jährlich wechselnden Traditionsveranstaltungen Sichelhenket und Weindorf entstanden ist, neu gewinnen konnte, der zweite ist die Schützenvereinigung. Wobei: Die Landfrauen waren früher auch schon bei der Sichelhenket mit dabei. Bei ihnen gab es traditionell Zwiebel- und Kartoffelkuchen. Doch dann habe man das mangels Leuten einstellen müssen, sagte Stefanie Hoffmann, die zweite Vorsitzende. „Doch jetzt haben wir 40 neue Mitglieder und uns auch verjüngt.“ Auch Hoffmann stellte fest, dass die Besucherzahl zwar ordentlich war, aber nicht so hoch wie erhofft.

Weil die Feste generell nicht mehr so gut angenommen worden waren wie in der Vergangenheit, als das, so Tränkle, „noch ein richtiges Straßenfest war, das bis hoch zum Torbogen ging“, hätten sich die Vereine mit dem Bürgermeister Boris Seitz zusammengesetzt und die Idee entwickelt, stattdessen das Sommerfäschd ins Leben zu rufen. „Es ist ein Experiment“, sagte Tränkle. Eines, von dem man sich auch mehr Helfer versprach, weil der Termin nicht mehr in den Sommerferien liegt. Immerhin: Allein beim TV Mundelsheim waren 120 bis 130 Leute im Einsatz.

Abwechslungsreiches Programm und leckere Verpflegung

Insgesamt sieben Vereine kümmerten sich um Programm und Verpflegung. Am Sonntag standen die Kinder im Mittelpunkt, die sich von der Hitze nicht stören ließen und die Hüpfburg des CVJM ins Wackeln brachten.

Auch einige Bewohner der französischen Partnergemeinde La Motte-Servolex waren eigens angereist und hatten leckeren französischen Käse zum gleich Essen und Mitnehmen mitgebracht. Immerhin kann die Partnerschaft der beiden Gemeinden in diesem Jahr schon ihr 50-jähriges Bestehen feiern. „Wir kommen immer gern – um Freunde zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen“, sagte die französische Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Brigitte Rinchet.