Im Laboratorium und im Kulturwerk wird vom 30. Mai bis zum 2. Juni das erste Stuttgarter Ukulele-Festival gefeiert. Zum Programm gehören auch viele Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene.

S-Ost - Sie ist klein, handlich und ihr Klang ist unverwechselbar. Und spätestens seit der Hawaiianer Israel Kamakawiwo’ole mit seiner Ukulele-Version von „Somewhere over the rainbow“ 2007 die Charts stürmte, ist das gitarrenähnliche Zupfinstrument bei vielen Musikbegeisterten so beliebt wie nie zuvor. Auch Anette Battenberg, die die Geschäftsstelle des Liveclubs Laboratorium leitet, und der zweite Vorsitzende des „Lab“, Leonhard Lambrecht, haben vor einiger Zeit ihre Liebe zum Ukulele spielen entdeckt. Diese Leidenschaft wollen sie nun auch anderen näherbringen – mit dem ersten Stuttgarter Ukulele-Festival, das vom 30. Mai bis zum 2. Juni im Laboratorium an der Wagenburgstraße und im benachbarten Kulturwerk stattfindet. „Bisher gibt es in Stuttgart kein solches Festival, das nächstgelegene findet alle zwei Jahre in Freiburg statt“, erklärt Anette Battenberg. „Deshalb wollen wir dieses Jahr einen ‚Testballon‘ starten.“

 

Coconami und Bad Mouse Orchestra

Eröffnet wird das Festival mit einem „Open Stage-Abend“ am 30. Mai um 19 Uhr. Dabei können Ukulele-Spieler auf einer offenen Bühne zeigen, was sie können, und mit anderen gemeinsam Musik machen. Wer nicht auftreten will, kann auch einfach nur zusehen und die Musik genießen. An den folgenden Festival-Tagen sind dann zwei Konzerte mit den Bands Coconami und Bad Mouse Orchestra und insgesamt neun Workshops geplant – für Anfänger und Fortgeschrittene. Wer die ersten Akkorde auf der Ukulele erlernen will, kann sich bei einem Workshop mit der Ukulele-Spielerin und Sängerin des Bad Mouse Orchestra, Charlotte Pelgen, zeigen lassen, wie man einfache Lieder auf der Ukulele begleitet.

Ihr Vater, der Musiklehrer und Musiker Christoph Pelgen, entführt die Teilnehmer seines Workshops „Ukulele Swing & Sing – Als der Schlager noch cool war“ ins goldene Zeitalter der Unterhaltungsmusik. Der Workshop richtet sich an fortgeschrittene Spieler.

Sound of Hawaii

Die „Grundlagen der Harmonielehre für Ukulele“ sowie eine „Einführung in den 12-Bar-Blues“ gibt es bei den Workshops des Gitarren- und Ukulele-Lehrers Mihai Curteanu. Wer lieber den „Sound von Hawaii“ lernen will und die Grundakkorde schon kennt, kann sich bei den Machern des Freiburger Ukulele-Festivals, Kerstin und Martin Walter, in die Techniken des Hawaii-Sounds einweisen lassen. Und beim Workshop „Show off with your uke“ mit dem Bad Mouse Orchestra wird gezeigt, wie der virtuose Ukulele-Spieler Roy Smeck in den 1920er- und 1930er-Jahren seine Ukulele durch die Luft warf, ganz neue Töne erzeugte und sein Publikum mit witzigen Tricks verblüffte. Zum Abschluss des Festivals am Sonntag, 2. Juni, gibt es dann von 11 Uhr an ein Frühstücksbuffet, Zeit zum Schlemmen, zu Gesprächen und die Gelegenheit, noch einmal zur Ukulele zu greifen.

Wenn das Festival in diesem Jahr gut läuft, sagt Anette Battenberg, soll es alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Freiburger Festival stattfinden. Sie selbst, erzählt sie, spiele seit etwa anderthalb Jahren Ukulele. „Das Instrument liegt einfach gut in der Hand, ist leicht und hat einen hübschen Klang“, meint Battenberg. „Außerdem ist es relativ einfach zu erlernen. Ich glaube, das hat auch dazu beigetragen, dass sich in den letzten 20 Jahren so ein Hype um die Ukulele entwickelt hat.“ Dieser Hype, meint sie, habe vor allem auch weibliche Musikbegeisterte in seinen Bann gezogen. Jedenfalls habe sie den Eindruck, dass immer mehr Frauen Ukulele spielen.

Werke von Komponistinnen

Große Ukulele-Spielerinnen gab es aber auch schon früher, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Die wichtigste unter ihnen war die amerikanische Komponistin May Singhi Breen, sie hat viel für die Ukulele arrangiert und trat den Trend in den USA los“, erklärt Charlotte Pelgen vom Bad Mouse Orchestra, die derzeit auch ein Buch über weibliche Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts schreibt. In ihrem Buch will sich Pelgen auf Komponistinnen konzentrieren, deren Lieder sich gut für die Ukulele eignen. „Mich hat es gestört, dass alle Stücke, die ich gerne spiele, von Männern geschrieben wurden“, sagt die 22-jährige Musikerin. „Also habe ich mich auf die Suche nach Frauen gemacht, deren Stücke gut zur Ukulele passen.“

Ein paar einfache Stücke will Charlotte Pelgen auch den Teilnehmern ihres Workshops näherbringen, den sie im Rahmen des Stuttgarter Ukulele-Festivals am Freitag, 31. Mai, und am Samstag, 1. Juni, anbietet. Karten für den Anfänger-Kurs und für alle anderen Workshops sowie für die beiden Konzerte sind online unter www.laboratorium-stuttgart.de erhältlich. Dort ist auch das ausführliche Programm zu finden. Das Festival findet in den Räumen des Laboratoriums, Wagenburgstraße 147, und des Kulturwerks Stuttgart-Ost, Ostendstraße 106A, statt.