Was passt besser zu Ludwigburg, Radtouristen oder Kulturreisende? Ein neues Konzept soll helfen, die Barockstadt noch besser zu vermarkten.

Ludwigsburg - Der Tourismus soll in Ludwigsburg eine größere Rolle spielen. Die Barockstadt habe es innerhalb von zehn Jahren geschafft, die Übernachtungszahlen zu verdoppeln, sagte der neue Tourismusmanager Elmar Kunz, als er im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am Mittwoch seine Pläne vorstellte. Die Eckdaten stimmten und der Zeitpunkt für eine Offensive in Sachen Fremdenverkehr sei auch deshalb günstig, weil Stuttgart ein neues Tourismuskonzept für die Region entwickelt habe. Im Windschatten der Landeshauptstadt und mit der Unterstützung der Bürger könne es gelingen, sagte Kunz.

 

Ideen gebe es offenbar genug – und ein sehr ehrgeiziges Ziel, meinte Armin Dellnitz, der Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH, nach der Vorstellung des Konzepts, das der Eigenbetrieb Tourismus und Events bis zum Herbst vervollständigt haben möchte. „Was bei diesem Konzept noch fehlt, ist es, alle Gedanken auf eine Linie zu bringen“, sagte Dellnitz. „Und der Mut, ganz viele Dinge wegzulassen.“ Wer sich bemühe, es allen recht zu machen, entwickle lediglich „politische Papiere“. Die meisten davon verschwänden sehr bald wieder in irgendwelchen Schubladen. Der Tourismusexperte empfahl den Ludwigsburgern: „Positionieren Sie sich mutig.“

„Unterentwickelte Parkinfrastruktur“

Ganz so zackig wie die Ludwigsburger könnten die Vermarkter des Landes nicht vorgehen, meinte Andreas Braun von der Marketing GmbH Baden-Württemberg. „Aber auch wir sind dabei, das Landeskonzept fortzuschreiben.“ Braun unterstrich, dass Tourismus nicht nur eine feine Sache für Hoteliers und Gastronomen sei: „Es gibt spürbare Effekte für die Wirtschaft, den Handel, die Dienstleister und das Handwerk.“ Vorausgesetzt man finde das passende Thema für das richtige Klientel.

Braun glaubt, dass Kultur-, aber auch der boomende Radtourismus zu Ludwigsburg passen könnten. Am Ende aber zähle nicht nur das fertige Konzept, sondern schon der Weg dorthin: Schon die Diskussion darüber könne bei den Bürgern ungeahnte Kräfte freisetzen, glaubt Braun.

Er habe volles Vertrauen in die Arbeit der Tourismus-Experten, aber er habe in allen Beitragen das Stichwort „Mobilität“ vermisst, sagte Volker Kugel. „Wir haben in Ludwigsburg nur eine unterentwickelte Parkinfrastruktur, und wir brauchen ein offensives ÖPNV-Konzept“, sagte der Geschäftsführer des Blühenden Barock. Konkret mahnte er an, dass das Blüba zwar inzwischen auch viele internationale Gäste anlocke, er aber nicht einmal die Mitarbeiter habe, um Führungen auf Spanisch oder Italienisch anbieten zu können.

Intercity-Halt in Ludwigsburg

Auch Michael Steinbrück, der Direktor des Hotels Nestor, verwies auf die Bedeutung des Personen-Nahverkehrs. „Es gibt immer mehr Firmen, denen das wichtig ist“, sagte er. Der Tourismus in Stuttgart spiele verrückt, so Steinbrück, davon könne Ludwigsburg nur profitieren. Doch wie so oft komme es auch hier auf die Rahmenbedingungen an: Erst kürzlich habe er eine Anfrage aus Berlin bekommen, ob Ludwigsburg denn auch einen Intercity-Bahnhof habe. Eine direkte Antwort darauf blieb Werner Spec zwar schuldig, aber der OB verwies auf erste Erfolge der Stadt in Bezug auf die Elektromobilität.

Die Marketingexperten von Land und Landeshauptstadt sagten ihre Unterstützung zu. „Je klarer Sie sich positionieren, desto besser können wir Sie auch unterstützen“, sagte Dellnitz.