Das Neue Gymnasium in Stuttgart-Feuerbach stärkt sein Profil im Bereich Informatik durch eine Bildungspartnerschaft mit der Weilimdorfer Software-Firma Vector.

Feuerbach - Erwartungsvolle Stille machte die Schulleiterin Susanne Heß im vollen Musiksaal aus, was sie eine „eher ungewöhnliche Erfahrung“ nannte. Ungewöhnlich war aber auch der Grund, aus dem sich Siebt- und Achtklässler sowie der Wirtschaftskurs der Schule versammelt hatten: eine „kleine Feierstunde“, mit der die Schulgemeinschaft des Neuen Gymnasiums die Unterzeichnung eines Vertrages zur Bildungspartnerschaft mit der Vector Informatik GmbH aus Weilimdorf offiziell bekannt machte.

 

Ganz neu ist das Engagement der Software-Schmiede aus der Nachbarschaft auch am Neuen Gymnasium nicht. Über die Vector-Stiftung werden bereits Projekte wie „Mach MINT“ oder „MINT rockt“ unterstützt, mit denen an der Schule die Begeisterung geweckt wird für die wegen ihrer Bedeutung für den Industriestandort Deutschland vielbeschworenen Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Informatik ist ab der siebten Klasse Pflichtfach

Nun kommen aber zwei neue Faktoren hinzu: Zum einen, dass Informatik jetzt ab der siebten Klasse Pflichtfach ist, zum anderen die Absicht der Landesregierung, ab der achten Klasse einen „IMP“-Zug als Wahlfach zu etablieren. Für die Fächer-Trias aus Informatik, Mathematik und Physik gibt es aber erst einen vorläufigen Lehrplan, der nur an verschiedenen Schulen testweise erprobt wird. Das ist nun der erste Zweck der Partnerschaft. Für IMP am Neuen Gymnasium finanziert Vector die verschiedenen technischen Module für den Unterricht. Material, das in einem Verbund von Universitäten und Firmen unter dem Label „Wissensfabrik“ entwickelt wurde, unter Beteiligung von Vector und Bosch. Das absolut Neue an der Partnerschaft von Schule und IT-Betrieb ist nun aber, dass Vector über die materielle Unterstützung hinaus auch Man-Power zur Verfügung stellt. IT-Fachleute, die an die Schule kommen nebst der Möglichkeit, bei Vector selbst vor Ort an gegebenen Aufgaben zu arbeiten. Wie das konkret aussehen wird, auch das muss erst noch erprobt werden. „Für uns ist „IT2School“ auch neu“, sagte Helmut Schelling, der Gründer der Vector Informatik GmbH, „wir müssen das auch erst ausprobieren.“ Er wagte sich aber schon mal an Möglichkeiten heran.

Etwa, einen Tag in der Firma gestalten, „vor Ort programmieren“, für besonders Interessierte Praktika in den Ferien „und das ganz Hardcore-Programmier-Zeug, das geht auch. Allerdings brauchen wir“, so Schelling zu den Schülern, „auch eine klare Ansage von Euch, was geht, was fehlt, was zu viel oder zu wenig ist“. Und nachdem ein Schüler mit spezifischen Fragen zu Programmierprogrammen kam, reichte Schelling ihm umgehend seine Visitenkarte.

Dem Nachwuchs Perspektiven eröffnen

Sowieso war der IT-Mann begeistert von der Aufmerksamkeit und dem Interesse der Schülerschaft. Sie schien seiner Motivation zu dieser Partnerschaft sehr entgegen zu kommen: „Ihr seid Spitze! Ich bin begeistert“, bekannte Schelling und führte dann aus: „Unser Bestreben mit der ‚Wissensfabrik’ ist es, den Technologie-Standort zu sichern und zu stärken. Wir benötigen Fachkräfte, und wir wollen dem Nachwuchs Perspektiven eröffnen, auch für die Berufsorientierung.“

Begeistert waren auch Achim Rössler, Senior Manager Training bei Vector, und Juliana Coceici, Informatik-Pädagogin der Schule: „Das ist eine wertvolle Ergänzung für uns, es passt wunderbar, um Grundkenntnisse des Programmierens zu bekommen“, meinte Rössler: Und Coceici, die einzige studierte Informatikerin an der Schule, betonte: „Das bringt eine neue Qualität ins Fach. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den IT-Spezialisten von Vector. Damit haben wir Kontakt zu den neuesten Entwicklung im unmittelbaren Kontakt mit der Praxis.“ Das Schlusswort hatte dann die Schulleiterin, die mit Blick zu den Schülern meinte: „Wir werden viel Freude an dieser Partnerschaft haben, Ihr werdet alle davon profitieren.“