Neues KI-Zentrum in Göppingen Aufbruchsstimmung beim HIVE-Start
Laut Göppingens OB Alex Maier werde man noch in hundert Jahren von der Eröffnung des KI-Projekts sprechen. Dass dies ein historischer Moment sein könnte, spürten viele.
Laut Göppingens OB Alex Maier werde man noch in hundert Jahren von der Eröffnung des KI-Projekts sprechen. Dass dies ein historischer Moment sein könnte, spürten viele.
Anstatt der angemeldeten rund 290 Gäste war geschätzt die doppelte Anzahl gekommen. Irgendwann wurden die Schleusen geöffnet – Menschen drängten sich zwischen den Containern in der modern-urban anmutenden Atmosphäre. Und trotz der Enge in der ehemaligen Werkshalle spürte man, dass ein ganz frischer Wind durch die Reihen wehte, auf den man von Ruck-Rede zu Ruck-Rede bisher vergeblich gewartet hatte.
Denn: Dieser unkonventionelle Start am Eingang war symptomatisch für das ganze Projekt. Einfach machen, Grenzen überwinden, starre Vorgaben den Geschichtsbüchern übereignen. So zog sich dieser neue Geist, das Gefühl des Aufbruchs, die Absage an Bürokratie und deutsche Planungs- und Ordnungswut durch alle Grußworte und Reden. Nun gilt es, den Worten Taten folgen zu lassen, dem Beispiel des Projekts HIVE zu folgen: In nur neun Monaten wurde das Zentrum von der von OB Alex Maier geborenen Idee zur Eröffnung gebracht. „Machen statt planen“, war das Credo des Abends. Hier „passiere“ Zukunft.
„Agilität und Machermentalität“, bescheinigte der HIVE-Vorsitzende Lukas Mürdter allen Beteiligten. Alle seien sich von Anfang an bewusst gewesen, „an etwas Größerem zu arbeiten“. Man sei einfach losgelaufen „mit 80 Prozent Plan“. „HIVE ist nicht einfach ein Ort, sondern ein Platz, an dem Ideen wachsen können“, so Lukas Mürdter, Vorsitzender des Vereins HIVE, der für Engagement und Einsatz zur Verwirklichung des Projekts mehrfach gelobt wurde. OB Maier sagte an Mürdter gerichtet: „Ohne dich hätte es nicht funktioniert.“
Landesfinanzminister Danyal Bayaz sieht in dem Göppinger Projekt ein Beispiel dafür, „was geht“, wenn jeder anpacke. Bei HIVE (Abkürzung für Hub for Innovation, Vision and Execution) sei das „E“, die Execution, die Ausführung, obgleich am Ende des Akronyms, zentraler Buchstabe. Gut aufgehoben in Baden-Württemberg, wo man laut Bayaz deutschlandweit am meisten in Forschung und Entwicklung investiere. Man messe sich nicht mit Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, sondern mit dem Silicon Valley und Shenzhen. Deutschland brauche neben der Zeitenwende auch eine „mentale Wende“, forderte der Minister: Anpacken sei wieder gefragt. Auch OB Alex Maier betonte, dass es um ein Umdenken gehe. Das „Mindset“, das Deutschland einst erfolgreich gemacht habe, sei verloren gegangen. Maier machte am Beispiel der 1844 gegründeten Firma Boehringer deutlich, dass „Mut, Offenheit und der Glaube an Innovation“ Basis für Wohlstand und Entwicklung seien. Göppingen habe nun die Grundlagen dafür geschaffen, dass ein weiteres „Unicorn“, ein weiterer Weltmarktführer in Göppingen entstehen könnten und die genialen Köpfe nicht abwandern müssten.
Der Direktor des Verbands Region Stuttgart, Alexander Lahl, rief den Besuchern zu, dass von dem Ort das Signal ausgehe, dass Göppingen seine Zukunft gestalte. Statt – wie in Deutschland sonst üblich – zu planen, zu prüfen und von Innovationen zu reden, würde hier „einfach gemacht“. „Enorme Tatkraft“ und „viel Substanz“ machte Lahl daher in Göppingen aus. Transformation gelinge nicht durch Strategiepapiere, Konferenzen und Power-Point-Präsentationen. HIVE sei ein „Ausrufezeichen“, hier passiere Zukunft mit KI. Und davon profitiere die ganze Region. Mit einer Million an Fördergeldern unterstützt der Regionalverband das Projekt HIVE.
Als Leuchtturm für Stadt, Landkreis und darüber hinaus bezeichnete Landrat Markus Möller das HIVE. Es zeige: „Wenn man in Deutschland Freiheit zulässt, dann ist vieles – dann ist alles möglich.“ Man müsse endlich die Prioritäten richtig setzen. Die Zukunft liege nicht in Bürokratie und einem immer weiter wachsenden Sozialstaat. KI müsse hier entwickelt und genutzt werden und nicht aus den USA kommen – gerade auch, um den Sozialstaat erhalten zu können.
Planer Christian Gaus und Business-Park-GmbH-Geschäftsführer Martin Maier als Vertreter der Eigentümerin des Boehringer-Areals blickten ebenso wie Kleemann-Geschäftsführer Alexander Knam sowie der Geschäftsführende Gesellschafter der Baufirma Leonhard Weiss, Alexander Weiß, zusammen mit Miravision-CEO Lukas Mürdter auf die Entwicklung des Projekts sowie die konkrete Phase der Realisierung der letzten Monate zurück. Neben der ersten Angestellten des bislang ehrenamtlich getragenen Vereins HIVE, der stellvertretenden Managerin Elena Köhler, sowie dem HIVE-Discovery-Campus durch Geschäftsführerin Birgit Weiß-Kißling wurde auch das neue Logo vorgestellt.