Die Wilhelma hat in dieser Woche ihren Masterplan für die Zukunft an das zuständige Finanzministerium übergeben. StZ-Redakteur Erik Raidt beschreibt die schwierige Überzeugungsarbeit, die der Zoo dabei leisten muss.

Stuttgart - Was länger dauert, muss deswegen noch lange nicht gut werden: Diese bittere Erfahrung hat die Wilhelma beim Neubau des Menschenaffenhauses gemacht. Dessen Bau verzögerte sich mehrfach, wurde immer teurer und steht nur zwei Jahre nach der Eröffnung nun als Teilsanierungsfall da. Die Bodenbeläge müssen umfassend erneuert werden.

 

Was länger dauert, muss diesmal unbedingt gut werden. Diese Forderung gilt für die Neuausrichtung des Zoos. Der Wilhelma-Chef Thomas Kölpin hat nun einen Masterplan vorgelegt, der beschreibt, wie es für Elefant, Löwe & Co. im Stuttgarter Zoo weitergehen soll. Das Finanzministerium des Landes wird den Plan als zuständiger Dienstherr kritisch prüfen – und auch wenn sich die Wilhelma mit Einzelheiten bedeckt hält, steht eines jetzt schon fest: Die Wunschliste des Zoodirektors wird lang ausfallen. Und wenn unter all die gewünschten Neubauten für Tieranlagen ein Strich gezogen wird, dürfte es niemanden überraschen, dass sie auch teuer wird.

Der Zoo hat viele Konkurrenten

Kölpin und sein Team haben sich deutlich mehr Zeit für den Masterplan genommen als zunächst angekündigt. Dies ist angesichts der Herausforderungen verständlich. Der Wilhelma sind bei den Neubauplänen aber Fesseln angelegt: Bei den historischen Gebäuden schaut der Denkmalschutz genau hin. Der Rosensteinpark und die umliegenden Bundesstraßen verhindern zudem eine Erweiterung des Parks. Der Zoo muss sich innerhalb seiner heutigen Grenzen fit machen für die Zukunft.

Es ist nachvollziehbar, dass der Wilhelma-Chef eine neue Anlage für Elefanten plant und sich auch einen Neubau für Raubtiere wünscht, in den wieder Löwen einziehen könnten. Elefanten und Löwen gehören zu den populärsten Tierarten. Und gute Besucherzahlen geben dem Zoo gute Argumente. Die wird Thomas Kölpin brauchen – vor allem gegenüber dem Finanzministerium, das darüber entscheidet, welche seiner Projekte wann realisiert werden können. Der Wilhelma-Chef wird in den nächsten Monaten schwierige Überzeugungsarbeit bei der Politik leisten müssen. Der Zoo konkurriert mit seiner Wunschliste mit anderen Institutionen und deren Interessen – beispielsweise aus der Kultur.

Dennoch: die Wilhelma wird ihr Gesicht in den nächsten Jahren verändern. Es bleibt zu hoffen, dass dies mit Geduld geschieht, aber nicht im Schneckentempo.