Die deutsche Sprache kann man auf vielerlei Weise erlernen – auch Musik kann dabei helfen. Die Stadt Ludwigsburg hat jetzt gemeinsam mit dem Popbüro Region Stuttgart ein ungewöhnliches Projekt gestartet, das Flüchtlingen bei der Integration helfen soll.

Ludwigsburg - Das Konzept ist noch neu, erst im Mai ist die Reihe „Connect Ludwigsburg“ ins Leben gerufen worden, und das Ziel ist klar: Die Organisatoren wollen jungen Flüchtlingen die Integration erleichtern, den Austausch zwischen Einheimischen und Asylbewerbern fördern. Jetzt wird die Reihe um eine ungewöhnliche Facette ergänzt. Unter dem Arbeitstitel „Connect Ludwigsburg meets Popbüro Region Stuttgart“ sollen künftig einmal im Monat deutschsprachige Bands und DJs in der Villa BarRock in Ludwigsburg auftreten, um jungen Flüchtlingen die deutsche Musikkultur und Sprache näherbringen.

 

„Wir haben massenhaft Flyer in sämtlichen Flüchtlingsunterkünften verteilt, überall junge Menschen angesprochen und hoffen daher auf eine gute Resonanz“, sagt Mit-Initiator Jakob Mäder aus dem Fachbereich Bildung und Familie der Stadt Ludwigsburg. Die Flüchtlinge seien sehr angetan von der Idee gewesen.

Das erste Konzert ist an diesem Mittwoch, 14. September, um 16 Uhr. Zwei Stunden lang werden die DJs Maschko, Kiehl und Fairgold aus Stuttgart elektronische Musik spielen. Um 18.30 Uhr tritt die Reutlinger Indie-Pop-Band Morphil mit ihrem Sänger Moritz Scheuer auf.

„Wir haben schon mehrmals mit der Band zusammengearbeitet und fanden, dass sie gut zu diesem Projekt passt“, berichtet Sandra Wörz vom Popbüro Region Stuttgart. Das Büro ist eine Anlaufstelle für Nachwuchsmusiker, Bands, Existenzgründer und Musikunternehmen aus der Region und unterstützt diese beispielsweise mit Auftrittsmöglichkeiten. Das Konzert in der Villa BarRock sei für die Reutlinger eine tolle Gelegenheit, sagt Wörz. Das Popbüro finde die Idee aus Ludwigsburg hervorragend und werde das Projekt auch anderen Städten und Gemeinden empfehlen.

Musik, Tischkicker und Integration

Initiiert wurde „Connect Ludwigsburg“ von Jakob Mäder und seinem Kollegen Manuel Albani. Seit Mai ist die Villa BarRock, die sich in einem denkmalgeschützten Gebäude am Ludwigsburger Bahnhof befindet, an drei Nachmittagen (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils ab 16 Uhr) pro Woche für jugendliche Flüchtlinge geöffnet – sie sollen dort, bei Freizeitaktivitäten aller Art, Anschluss an hier lebende Ludwigsburger finden. Die Resonanz sei stets sehr positiv, berichtet Mäder. „Mal kommen die Leute hierher, um zusammen Tischkicker oder Wikinger-Schach zu spielen, manche möchten auch einfach nur in Ruhe einen Kaffee trinken.“ Häufig komme es auch vor, dass ein Flüchtling einen Brief von einer Behörde erhalten habe, den er nicht verstehe und für dessen Übersetzung er Hilfe brauche.

Neben den monatlich stattfindenden Konzerten sind künftig auch andere Zusatz-Aktivitäten für die Begegnungs-Nachmittage geplant – die Palette ist breit gefächert. „Jeder, der etwas zum Thema Freizeitgestaltung anbieten kann und möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu engagieren“, betont Mäder. Das könne ein Sportangebot sein, aber auch eine Kunstausstellung, die gemeinsame Arbeit mit Kunst oder ein DJ-Workshop.