In der Coronapandemie bleiben die Theater zu. Bühnenkünstler sind da für jede andere Plattform dankbar – wie sie nun Anja Schimers und ihre Ateliergemeinschaft in zwei Schaufenstern bieten.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - „Vitrine“ heißt das neue Ausstellungsprojekt der Ateliergemeinschaft Werkraum 18 nicht von ungefähr. Coronakonform bieten die drei Werkraum-Macherinnen Anja Schimers (Schmuck), Sarah Schrof (Textildesign) und Hannah Zenger (Bildhauerei) die beiden Schaufenster ihres Ausstellungsraums in der Vogelsangstraße 57 als Bühne an. Zum Warm-up gab es am 1. Mai eine Performance mit modularen Synthesizern, bunt soll es auch bei den bis zum Sommer folgenden Programmpunkten zugehen, wie Anja Schimers informiert.

 

 Frau Schimers, wie kam es zum „Vitrine“-Projekt?

Hannah Zenger aus unserer Ateliergemeinschaft war auf das Förderprojekt „Kunst mit Abstand“ aufmerksam geworden, und so haben wir im vergangenen Sommer überlegt, wie wir in unseren Räumen auch anderen ein Forum geben können. Dass wir vom Kunstministerium den Zuschlag unsere Veranstaltungskonzept bekommen haben, hat uns sehr gefreut. Nach dem Warm-up am 1. Mai wollen wir vom 6. Mai an die beiden Schaufenster mit einem vielfältigen Programm bespielen.

Bühnenkünstler sind auch dabei?

Ja, wir wollten unbedingt auch den Bereich der darstellenden Künste abdecken, in dem die Situation derzeit besonders schwierig ist. Uns ist es in erster Linie wichtig, Kulturschaffenden aus allen Bereichen eine Plattform für aktuelle künstlerische Auseinandersetzungen zu bieten, um so den regionalen Kunst- und Kulturbereich zu stärken.

Mit Shaked Heller und Louis Stiens sind zwei Tänzer des Stuttgarter Balletts in Ihren Schaufenstern zu Gast. Was planen Sie?

Die beiden werden am 24. Mai tatsächlich im Ausstellungsraum tanzen – in Kostümen von meiner Atelierpartnerin Sarah Schrof. Weil ein Konzept mit mehreren Zuschauern vor den Schaufenstern nach wie vor nicht möglich ist, haben wir einen Profi gefunden, der ihre Performance dokumentieren wird. Das Video bleibt dann bis zur nächsten Intervention im Schaufenster sichtbar. Wechsel ist alle zwei Wochen.

Was folgt nach dem Auftakt?

Eine Rauminstallation mit keramischen Arbeiten, die unter dem Titel „Spiegelungen“ die Künstler Ute Kathrin Beck, Thomas Lempertz, Christof Söller und Hannah Zenger zusammenbringt. Spiegel und abends eine Lichtinstallation sorgen für Leben. Jede der drei Künstlerinnen aus unserer Ateliergemeinschaft hat für ein Projekt die Patenschaft übernommen. Insgesamt finden sieben Events bis August statt.

Die ersten Termine im Werkraum 18, Vogelsangstraße 57

6.-16. Mai Vitrine 2 – Spiegelungen: Rauminstallation mit keramischen Arbeiten von Ute Kathrin Beck, Thomas Lempertz, Christof Söller und Hannah Zenger

24. Mai -4. Juni Vitrine 3 – Colorscope: Tanz mit Louis Stiens und Shaked Heller; Kostüme: Sarah Schrof (atelier editru)