Gastrotest in Ludwigsburg Das Scala in Ludwigsburg bietet hohe Küchenkunst
Früher war in Kulturzentren das Essen zweitrangig. Heute wird oft solide Küche geboten. Das Scala in Ludwigsburg geht einen Schritt weiter – und tischt Außergewöhnliches auf.
Früher war in Kulturzentren das Essen zweitrangig. Heute wird oft solide Küche geboten. Das Scala in Ludwigsburg geht einen Schritt weiter – und tischt Außergewöhnliches auf.
Studentenfutter, Schokoriegel, mit Glück Pizza oder Burger – das war es einst, was in Kulturzentren kulinarisch geboten war. Doch die Zeiten haben sich geändert, vielleicht im Zuge der Eventisierung oder weil die Ansprüche der Gäste gestiegen sind. Inzwischen ist häufig eine solide Küche angeschlossen.
Was Pascal Fetzer im schlicht, aber stilvoll gestalteten Restaurant seiner Scala Gastro in Ludwigsburg auf den Tisch bringt, geht jedoch einen Schritt weiter. Schließlich hat der Gastronom einen Ruf zu verlieren – er setzte bereits in der Krone in Alt-Hoheneck und in der Gerberei in Waiblingen Maßstäbe.
Die Karte wechselt alle sechs bis acht Wochen und ist klein gehalten: drei Vorspeisen (immer eine vegane Suppe), fünf Hauptgänge (ab 22 Euro) plus zwei Desserts, ebenfalls mit je einer veganen Option. Die Küche, geleitet von Jörg Berghoff, präferiert Saisonales und Regionales, ohne dogmatisch zu sein.
Am Testabend sind Salatherzen mit eingelegtem Kohlrabi und der Würzmischung Furikake (13 Euro) im Angebot – knackig, erfrischend, mit einem Hauch von Meer. Ein stimmiges Gericht. Die süßlich-pikante Kürbissuppe (9 Euro) ist schön cremig und Soulfood für Herbsttage. Falls es beim Besuch glacierten Schweinebauch (6 Euro) geben sollte – bestellen, da zum Reinlegen!
Ob butterzarte Lammhüfte mit Merguez-Wurst auf weißen Bohnen (27 Euro) oder rosa gebratener Thunfisch mit Knusperreis und zweierlei Brokkoli (28 Euro) – auch die Hauptgänge überzeugen. Das Team um Jörg Berghoff kann deftig-bodenständig genauso wie innovativ-elegant. Dass der Weinfan Fetzer Hochwertiges von regionalen Winzern wie Leon Gold, Rainer Schnaitmann und Alexander Eisele auf der Karte versammelt, versteht sich fast von selbst: „Im Mittelpunkt steht bei uns Württemberg, mit kleinen internationalen Ausflügen.“
Wem der Sinn nach Snacks steht, der bekommt im Bar-Bereich etwa Wurstsalat aus dem Glas (11,50 Euro). „Wer vor Konzert oder Kino im Restaurant essen möchte, schafft das aber ebenfalls gut“, sagt Fetzer. „Einfach auf 18 Uhr da sein, dann muss man nicht hetzen.“
Trotzdem ist der Betrieb eines eigenständigen Restaurants samt Bar und Eventlocation in einem Kulturzentrum ein Spagat. „Es hat sich inzwischen zum Glück rumgesprochen, dass wir gute Küche bieten, aber nicht abgehoben sind“, so Fetzer. Da der Wirt, ein alteingesessener Ludwigsburger, selbst Kulturschaffender ist, veranstaltet er immer mal wieder Partys in seinem Lokal, das man auch für geschlossene Gesellschaften mieten kann.
Und es ist zwar noch länger hin: Ab Mai 2026 ist der Innenbereich wieder temporär geschlossen. Doch keine Sorge, dafür öffnet dann der schöne Gastgarten.
Scala Gastronomie – Restaurant, Bar, Eventlocation, Stuttgarter Straße 2, Ludwigsburg, mittwochs bis sonntags von 18 bis 21.30 Küche, danach „sitzen, solange der Durst reicht“, scala-gastronomie.com
Küche: 5 Sterne Service: 3 Sterne Atmosphäre: 4 Sterne
Legende ***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = der viel zu verbessern