Im Festspielhaus blieb es in diesem Jahr still. Trotzdem wird in Bayreuth musiziert. Jetzt startet im Markgräflichen Opernhaus ein neues Opernfestival.

Bayreuth - Mit einer Neuinszenierung der Oper „Carlo il Calvo“ beginnt am Donnerstag das neue Opernfestival „Bayreuth Baroque“. „Wir haben mit Carlo il Calvo eine Oper, die nach über 300 Jahren wieder auf die Bühne gebracht wird“, sagte Max Emanuel Cencic, Countertenor und künstlerischer Leiter des Festivals. Bis zum 13. September stehen zwei Opern und mehrere Konzerte im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth auf dem Programm.

 

Festival im Weltkulturerbe-Bau

In Bayreuth wird diese Spielstätte einfach „Opernhaus“ genannt, das von Richard Wagner errichtete Opernhaus hingegen „Festspielhaus“. Im Festspielhaus finden jedes Jahr im Sommer die Wagner-Festspiele statt; dieses Jahr sind diese allerdings wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Da Bayreuth nach der Markgrafenzeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einer unbedeutenden Provinzstadt geworden war, konnte das Markgräfliche Opernhaus den Lauf der Zeit recht unbeschadet und unverändert überdauern. Dank der künstlerischen Qualität und des Erhaltungszustands ist das barocke Gebäude neben dem Teatro Olimpico in Vicenza eines der beiden bedeutendsten vor der Französischen Revolution errichteten und so erhaltenen Theatergebäude. Deshalb erklärte die Unesco den Bau zum Weltkulturerbe.

Altes in modernen Inszenierungen

Für das Festival seien aus alten Handschriften unbekannte Werke transkribiert und modern inszeniert worden, sagt Max Emanuel Cencic. „Das zentrale Thema von „Bayreuth Baroque“ ist die Opera seria, die Opern des 18. Jahrhunderts“, erzählte Cencic. Damals ließ Wilhelmine von Bayreuth das Markgräfliche Opernhaus errichten, das heute als eines der wenigen noch erhaltenen Theaterbauten der Epoche in Europa zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Die unbekannten, musealen Werke sollen das Opernhaus wieder zum Leben erwecken, meint der künstlerische Leiter.