Nach langer Suche ist Kiwamu Shibata endlich fündig geworden: In Fellbach eröffnete er sein erstes, kleines Restaurant. Der Japaner will seinen Gästen unbekanntere Seiten der Küche seiner Heimat zeigen. Das gelngt ihm sehr gut, findet unsere Testesserin Kathrin Haasis.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Kiwamu Shibata findet, dass er wirklich sehr viel Glück hatte. Er ist jetzt endlich Chef seines eigenen, kleinen Restaurants. Banchoism nannte er es – ein Fantasiename, der ihm im Traum kam. Jahrelang hatte der 45-Jährige nach einem Lokal gesucht, während er bei einem Stuttgarter Sushi-Lieferdienst angestellt war. „Ich wollte kreativer sein“, sagt der Koch aus Tokio, in Fellbach kann er jetzt sein Repertoire erweitern und andere Gerichte anbieten, auch für die Menschen, die vielleicht keinen rohen Fisch mögen. Dazu zählen zum Beispiel seine Currys, „ein typisch japanisches Essen“, wie er versichert, weil die Gewürzmischung meistens in Indien verortet wird. Seine neue Küche verlässt Kiwamu Shibata nur selten. „Ich bin schüchtern“, sagt er, aber er ist auch schwer beschäftigt mit seinen Kreationen.

 

Eine Reise in die asiatische Geschmackswelt

Der Seetangsalat Goma Wakame mit Sesamsoße und geröstetem Sesam (4 Euro) ist ein guter Start für die Reise in die asiatische Geschmackswelt. Die knackige Textur der Algen und die geschmackliche Mischung aus Meer und Nuss sind angenehm ungewöhnlich. Die Chicken Gyoza (8 Euro) zeigen dann, was Japan noch an Häppchen zu bieten hat: Die mit Hühnchen gefüllten Teigtaschen sind zwar frittiert, aber nicht fettig – und spannend gewürzt, besonders in die säuerliche Soße getaucht.

Verschiedene Menüs für Sushi-Liebhaber

Für Sushi-Freunde bietet der Koch sechs verschiedene Menüs an: Populär heißt eines (19 Euro) mit Ebi Tempura Roll und verschiedenen Nigiri. Die Rolle ist mit knusprigen Garnelen, Avocado, Gurke, Fischrogen, Sojasoße und Mayonnaise reichlich ausgestattet und vielleicht etwas überladen. Dafür sind die Nigiri schnörkellos und rein auf den rohen Fisch konzentriert. Auch die Schüssel Salmon Poke Don (17 Euro) hat viel zu bieten: marinierter Lachs-Tartar, Salat, Avocado, Zwiebeln, Edamame, Kirschtomaten liegen auf einem Reisbett, das das Feuer der Mayonnaise etwas löscht. Dunkel und dicht und nicht ganz so scharf ist das Yakitori Curry (16 Euro) mit zart gebratenen Hähnchenbruststücken, das aufgrund der Verwendung von süßer Sojasoße so gar nichts mit seinem indischen Namensvetter zu tun hat. Dazu gibt es Reis und knackiges Salatgemüse. Zurückhaltend wird Kiwamu Shibata erst beim Nachtisch: Sein Matcha-Mochi-Eis ist mit Grüntee-Geschmack und der süßen Soße aus Azukibohnen zwar ein passender, jedoch nicht mehr so mitreißender Abschluss des kulinarischen Ausflugs.

Lauter Landsleute im Banchoism

Glücklich schätzt sich der neue Chef auch mit seinem Personal: Die japanische Mitarbeiterin kam aus Fellbach, ein Landsmann extra aus Berlin, um bei Banchoism zu arbeiten. Sie umsorgen die Gäste in dem ehemaligen Café, in dem nur ein paar Origami das Lokal dekorativ verorten, aufmerksam. Zum japanischen Essen servieren sie Kirin-Bier (3 Euro für 0,33 Liter) oder sehr passend Rieslinge aus dem Remstal (9 Euro für 0,2 Liter).

Banchoism, Schmerstraße 36, Fellbach, 07 11 / 62 03 19 99. Geöffnet dienstags bis samstags von 12 bis 15 Uhr und 17 bis 21 Uhr. Bewertung

Küche 4 Sterne

Service 5 Sterne

Atmosphäre 3 Sterne