Die Schmitte ist zwar nicht neu, die Speisekarte des Fellbacher Restaurants hat sich aber stetig entwickelt. Neben seiner Dinsa bietet Frieder Rost nun rosa gegarte Entenbrust oder confierten Kabeljau an. Schließlich kommt er aus der Haute Cuisine.
Die Schmitte ist work in progress. Im September 2021 eröffnete Frieder Rost sein Lokal mitten im Fellbacher Ortsteil Schmiden und stellte einen Ofen und seine Dinsa in den Mittelpunkt, eine Mischung aus Pinsa und Dinnete aus einem hausgemachten Roggensauerteig. „Ein Wohnzimmer“ wollte der 34-Jährige seinen Gästen bieten. Mit Holztischen, verschiedenen Stühlen und viel Grünzeug richtete er das Lokal gemütlich ein, andererseits geben ihm Backsteinwände, Lüftungsschächte und Glühbirnen einen modern-industriellen Look und die großen Scheiben viel Licht und Leben. Und wie die von der Decke hängenden Pflanzen ist sein Konzept seither gewachsen.
Gelernt und gekocht in mehreren Sterne-Restaurants
Frieder Rost hat im Cube und beim Fellbacher Sterne-Koch Michael Oettinger seine Lehre absolviert, für Tim Raue hat er in Berlin gearbeitet, für Ben Benasr, als der den Michelin-Stern für das Schlosshotel Monrepos erkochte, und wieder für Michael Oettinger. Food-Management studierte er anschließend und kam durch die Vermittlung seines Lehrmeisters auf die Schmitte. Neben der herzhaften Dinsa tauchen mittlerweile Mandelschaum und Beurre blanc auf der Speisekarte auf. Aktuell gibt es rosa gegarte Entenbrust mit Kürbisrisotto (29,50 Euro) oder confierten Kabeljau mit Kartoffelstampf, Chorizo und Paprika (31,50 Euro).
In der Schmitte – mitten im Fellbacher Stadtteil Schmiden gelegen – sollen sich die Gäste fühlen wie in ihrem Wohnzimmer. Foto: Gottfried Stoppel/Gottfried Stoppel
Der hausgebeizte Saibling aus dem Körschtal (17,50 Euro) zergeht zur Vorspeise auf der Zunge wie Sashimi, die Kombination mit Rote Bete und knusprigem Reischip ist fein und sehr stimmig. Das gilt auch für das im vergangenen Jahr eingeführte, fast total lokale Menü mit 80 Prozent der Zutaten aus dem Remstal und dem Land. „Es ist ein Riesenaufwand“, sagt Frieder Rost. Aber es lohnt sich! Der cremige Ziegenfrischkäse ist in Kombination mit den bunten Beten und dem selbst gebackenen Sauerteigbrot ein Genuss. Das Bürgermeisterstück gelingt dem neuen, vom Cube gekommenen Küchenchef Tim Strasser schön rosa, wilder Brokkoli von den Fildern, Süßkartoffelpüree und würziges Chimichurri machen das Gericht peppig. Der Käsekuchen im Glas mit Quitte und Streusel ist dann ein perfekter Abschluss der drei Gänge für 49 Euro.
Allein für die Dinsa Gourmet (21,50 Euro) mit geschmorter Ochsenbacke, geröstetem Kürbis, Schwarzwald-Miso und Crème fraîche hätte sich der Besuch gelohnt. Sie lässt sich zu einem Glas Merlot von Rainer Schnaitmann (7,50 Euro für 0,1 Liter) oder einem erfrischenden Schmitte Apero mit Prosecco und dem eigenen Ingwer-Sirup (7,50 Euro) sehr gut teilen. Zumal der Service sehr aufmerksam und persönlich ist. Dass Frieder Rost auch künftig Abwechslung bietet, garantiert nicht nur der regelmäßige Speisenwechsel. „Was danach kommt, ist open end“, sagt er über sein Konzept.
Die Schmitte, Fellbacher Straße 11, Fellbach, 07 11 / 39 01 04 10. Geöffnet Dienstag bis Samstag, 17 bis 22.30 Uhr, mittwochs und donnerstags Lunch von 12 bis 14 Uhr. www.schmitte.coBewertung
Essen ****
Service *****
Atmosphäre ****
***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern