In der Avocado Show kann man sich am Hauptdarsteller definitiv satt essen. Die grüne Frucht ist in den Drinks zwar eher fehl am Platz, als Vorspeise und im Burger macht sie dafür eine gute Figur. Die vielen Plastikpflanzen passen aber nicht zum Motto.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Eigentlich ist die Avocado Show schon ein bisschen altmodisch. Grün trifft Rosé war der Trend im Jahr 2017 – als in den Niederlanden die Franchisekette gegründet wurde. Plastikpflanzen passen auch nicht mehr zur klimaerwärmten Gegenwart, aber damit ist das Lokal in der Calwer Straße reichlich dekoriert. Dessen Hauptdarsteller ist allerdings nach wie vor extrem gefragt: Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Menge der nach Deutschland importierten Avocados auf mehr als 120 000 Tonnen verdoppelt. Das liegt daran, dass die Frucht als Superfood gilt, also beim Essen praktisch gesund, schön und schlank macht.

 

Zwei Absätze zur Nachhaltigkeit der Avocado-Produktion

Blöd ist allerdings unter anderem, dass die dunkelgrünen Dinger nur in Übersee wachsen. Das Unternehmen widmet deshalb auf seiner Webseite der Nachhaltigkeit zwei Absätze. Was bei der Avocado Show auf den Tisch kommt, wurde demnach „auf sozial verantwortlichen Farmen nachhaltig angebaut“, ein bekanntes Biosiegel haben die Früchte jedoch nicht. „The Future is green“ lautet das Motto trotzdem. Das trifft zumindest auf die Farbe der Gerichte und auch der Drinks zu. Beim Avo Bellini (8,50 Euro) wird das Pfirsichmus durch Guacamole ersetzt, beim Avorita (11,50 Euro) der Orangenlikör durch Avocadomarmelade – und in beiden Fällen wünscht man sich das Original herbei.

Sehr pretty, nicht wirklich healthy ist der Burger

Dafür macht die Avocado als Vorspeise Avo Garden (7,50 Euro) eine richtig gute Figur – optisch betrachtet zur Hälfte rot und zur Hälfte schwarz-weiß und auch geschmacklich mit der Hummusfüllung. Eher grobschlächtig wirken die Cauli Flowers (6,50 Euro), nicht einmal die mit Trüffel aufgepimpte Mayonnaise macht die dick panierten Blumenkohlröschen aufregend. Der Pretty Healthy Burger (16,90 Euro) besteht aus einem crunchy Patty, dessen Zutaten Mais und Avocado in dem Gemisch untergehen, natürlich frischer Avocado, einem knusprigen Brioche und cross panierten Süßkartoffelfritten. Wirklich gesund wird die Portion nicht sein, aber sie schmeckt. Die Cali Chicken Bowl (15,90 Euro) ist dagegen sehr kohllastig (mit wieder Blumenkohl und verkochtem Rosenkohl), wiederholt wird auch die Panade, dieses Mal am Hühnchen, und die Süßkartoffel. Nur die leicht scharfe Tomatensalsa peppt die Schüssel etwas auf.

Zu wenig Kommunikation mit den Gästen

Nicht mehr probiert werden konnte die Peanut Butter Avo Ice Cream, weil der Service nicht auf die Schließzeit der Küche hinwies. Nett von den jungen Damen war, die Gäste bis 23 Uhr sitzen zu lassen, obwohl wohl eine Stunde früher Feierabend gewesen wäre. Aber nicht so nett war, die Schließzeit nicht mitgeteilt zu bekommen, aber einen frisch ausgeschenkten Sauvignon blanc (8 Euro), während kurz darauf die Stühle auf die Tische gestapelt wurden.

The Avocado Show, Calwer Straße 33, Stuttgart, 07 11 / 56 61 10 10. Geöffnet Montag bis Mittwoch 12 bis 21.30 Uhr, Donnerstag 12 bis 21, Freitag 12 bis 22.30, Samstag 10 bis 22.30 und Sonntag 10 bis 19 Uhr. theavocadoshow.com

Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 3 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern