Wenn ein Gast mit wenig Erwartungen ein Lokal betritt und es glücklich wieder verlässt: Dann war er vielleicht im Dim Sum House. Das Restaurant am Charlottenplatz bietet viele ungewohnte Aromen, viele Überraschungen, aber meist verdammt gutes Essen.

Zum Jahresende noch mal eine grandiose Überraschung: Direkt am Charlottenplatz, diesem monströsen Verkehrsbauwerk mitten in der Stadt, sind ein paar, ich sage mal eher weniger einladende Häuser entstanden. Eines davon steht direkt an der Bundesstraße, neuerdings hat es sogar einen Namen: das Dim Sum House. Wer das Lokal betritt, wird allerdings belohnt. Eine nette Atmosphäre mit hellem Holz und bunten Farben erwartet den Gast, Stühle und Tische erinnern an ein Ikea-Restaurant, das Essen aber ist ein absoluter Geheimtipp. Chinesisch weit weg von der europäisierten Art. Total spannend und günstig wie im Imbiss.

 

Schon die Karte im Dim Sum House hebt sich vom gediegenen deutschen Standard ab. Auf einem DIN-A3-großen, folierten Blatt steht alles, was der Gast wissen muss, unter anderem, woher das Essen stammt: nämlich aus der südchinesischen Region Shaxian in der Provinz Fujian. Vorspeisen bestellt der Gast hier nicht unbedingt, denn es komme sowieso alles dann, wenn es fertig sei, erklärt die extrem freundliche Dame im Service.

Starten wir mit den Dumplings, die dem Lokal den Namen geben: sechs verschiedene in hübschen bunten Farben (6,90 Euro). Die veganen (grün!) sind die besten, mit Fleisch vom Schwein und vom Huhn und Gemüse ist der Rest gefüllt. Für einen Mittagsimbiss macht die Menge fast schon satt.

Ausführlich wird auf der Karte erklärt, dass der Eintopf in der chinesischen Provinz Shaxian eine besondere Rolle einnimmt, tatsächlich erweist er sich als der absolute Favorit des Tages: Die Seetang-Schweinerippchen-Suppe (6,90 Euro) schmeckt herrlich gehaltvoll, da die Knochen hier noch in der Brühe schwimmen. Gewürzt ist speziell mit chinesischen Heilpflanzen, der Seetang bringt ein frisches Aroma.

So hübsch sehen die selbst gemachten Teigtaschen aus: Das Grün steht für die vegetarische Variante. Foto: Lichtgut//Ferdinando Iannone

Ebenfalls ein aromatischer Höhepunkt ist die Reisnudelsuppe mit Schweinehack, Pak Choi, Sauerkohl und Koriander mit einem Spiegelei obendrauf (11,90 Euro). Die Nudeln in der Suppe sind zwar erstaunlich dick und von leicht gummiartiger Konsistenz, füllen durch ihre Menge aber den Magen locker. Mit dem Ei und der Mischung an Gemüse macht das Gericht unglaublich Spaß. Die gebratenen Reisnudeln mit paniertem Hühnchen (11,90 Euro) können in dieser Aufzählung nicht ganz mithalten, dafür sind sie eine Alternative für den großen Hunger – und es hilft, hier ein bisschen nachwürzen.

Der Kollege hätte vier Sterne vergeben

Zum Nachtisch gibt’s Mochi, japanische Reiskuchen (4,90 Euro), oder für Europäer den Klassiker: gebackene Bananen mit Eis (6,90 Euro), die erfreulicherweise nicht gar so süß schmecken, sodass auch das Obst zur Geltung kommt. Spannend: die gebackenen Sesambällchen (5,90 Euro), gefüllt mit gemahlenen roten Bohnen. In der Summe macht das alle eine Menge Spaß – und ich kann noch erwähnen, dass der Kollege, mit dem ich Essen war, deshalb vier Sterne vergeben hätte. Weit weg davon ist das Lokal sicher nicht.

Dim Sum House, Charlottenstraße 8, Telefon 07 11 / 40 18 29 89. Geöffnet von Montag bis Freitag von 11.30 bis 22 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 22 Uhr. https://sites.google.com/view/dim-sum-house

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