Die Party im Cavos wurde Evangelos Manos und Nikos Parisis zu viel. Deshalb eröffneten die beiden Gastronomen einfach ihr eigenes Lokal. Dass es im Filia neben Fleisch auch viel Gemüse gibt, schmeckt unserer Restauranttesterin Kathrin Haasis sehr gut.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Während der Lockdowns wurde es um Evangelos Manos und Nikos Parisis plötzlich ziemlich ruhig. Dass sie die nächtlichen Partys im Cavos gar nicht vermissten, stellten die beiden früheren Betriebsleiter des Stuttgarter Restaurants damals fest. Nach zehn Jahren Nachtleben war es also an der Zeit für einen Jobwechsel: Im vergangenen Mai eröffneten sie in Waiblingen ihr eigenes Lokal. Das Filia ist ein Familienbetrieb, denn Evangelos Manos holte dafür seine in der Gastronomie erfahrenen Eltern aus der Rente und aus Griechenland zurück. „Uns war klar, dass es mit ihnen in der Küche ein Erfolg wird“, sagt sein Geschäftspartner Nikos Parisis. Ihre Gerichte seien nämlich nicht überall zu bekommen.

 

Auch den klassisch-griechischen Grillteller gibt es

Zur Vorspeise wird im Filia beispielsweise Oktopus mit einer Paste aus gelben Erbsen aufgetischt (17 Euro). Allein für den Tintenfisch muss man Feuer und Flamme sein, weil er rauchig schmeckt und außer am dünnen Ende schön weich ist, die fruchtige Creme setzt dazu ein spannendes Gegengewicht. Die Zucchinipuffer mit sahnigem Joghurtdip (8 Euro) sind außen knusprig, innen weich und wunderbar würzig. Der Panzaria, ein Salat aus rote Bete, Feta, Walnüssen und Honig für neun Euro, begeistert ebenfalls durch die Gegensätze – in diesem Fall süß und salzig, weich und knackig, mild und kräftig.

Der klassische griechische Grillteller mit Gyros, Souflaki und Tsatsiki ist auch im Filia zu haben (16 Euro) ebenso wie die typischen Calamares (15 Euro). Beim Schweinefilet am Spieß (12 Euro) hat das Fleisch ein kräftiges Grillaroma und ist gleichzeitig zart geblieben. Hähnchen (12 Euro) oder Lammfilet (25 Euro) stehen als Alternativen zum Schwein zur Auswahl. Salat, Reis, Pommes und Gemüse können sich die Gäste dazu für 3,50 bis 4 Euro bestellen. Das Gericht Fasolakia (14 Euro) wirkt dagegen wie aus Omas Rezeptsammlung und macht richtig glücklich: Der lange eingekochte Eintopf besteht aus breiten, grünen Bohnen, Kartoffeln, Karotte in Tomatensoße und einem Stück Feta.

Der griechische Weißwein passt zur Knoblauch-Küche

Zum Schluss meinen es die Gastgeber mit einem massiven Galaktoboureko (7 Euro), dem Griesauflauf im Filoteig richtig gut. Eine nette Mischung aus regionalen und internationalen Weinen haben sie auch zusammengestellt: Der kräftige Assyritiko mit seinem Zitrusaroma passt hervorragend zur knoblauchlastigen Küche (0,2 Liter für 8 Euro).

In einem etwas abseits von der Waiblinger Altstadt gelegenen Lokal ist das Filia mangels Alternative gelandet. Mit samtigen Sesseln und Bänken sowie einem neuen Anstrich wird im Inneren das von außen wie eine Bierkneipe wirkende Lokal aufgemöbelt. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Nikos Parisis, „es ist schön, mal schon um 23 Uhr Feierabend zu haben.“

Filia, Neustädter Straße 28, Waiblingen, Telefon 071 51 / 368 73 57. Geöffnet dienstags bis donnerstags von 17 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 1 Uhr, sonntags 17 bis 22 Uhr. www.filia-waiblingen.de Bewertung Küche: 4 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern