Die Stadt will die Ideen für das neue Rosensteinviertel in dem neu zu bauenden Ausstellungsturm zeigen, in den auch die Stuttgart-21-Schau ziehen soll.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Der geplante Ausstellungs- und Aussichtsturm, der bei Gleis 16 am Hauptbahnhof entstehen soll (wir berichteten), könnte nicht nur Heimat der Stuttgart-21-Ausstellung werden, die Ende des Jahres aus dem Bahnhofsturm ausziehen muss. Die Stadt begrüßt das Vorhaben und prüft, ob sie an gleicher Stelle nicht auch über den Planungsstand des Rosensteinviertels informieren kann, das auf einem Teil der heutigen Gleisflächen entstehen soll.

 

„Wir sehen hier die Möglichkeit, dass zusammen mit dem Turmforum auch das vom Gemeinderat gewünschte Schaufenster für die Rosensteinflächen direkt vor Ort eingerichtet werden kann“, erklärt Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) auf Anfrage. Pätzold, der die Stadt auch im die S-21-Ausstellung tragenden Bahnprojektverein Stuttgart-Ulm vertritt, „begrüßt die nun gefundene Lösung für das Turmforum. Ein guter Ersatz für den Wegfall der Flächen im Bahnhofsturm war notwendig und ist mit der vorgeschlagenen Lösung gefunden worden.“ Ehe man im Gemeinderat vorstellig werde, müssten noch die Themen wie „Ausstellungskonzept, Flächenlayout, Ausstellungsgröße, zeitliche Verfügbarkeit und vor allem der Kosten zu klären“, so Pätzold. Der Baubürgermeister denkt neben Stuttgart 21 und dem Rosensteinviertel noch über einen dritten Schwerpunkt auf der rund 500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche nach. „Eventuell ergibt sich hier die Möglichkeit die Internationale Bauausstellung StadtRegion ebenfalls vorzustellen.“

Land bekennt sich zum Projektverein

Auch Regionaldirektorin Nicola Schelling steht hinter dem Vorhaben neuer Ausstellungsräume an Gleis 16. „Wir brauchen auch weiterhin die gezielte und qualitativ hochwertige Kommunikation über das Projekt. Die leistet der Verein“, so Schelling. Sie hält es noch für zu früh, um über eine mögliche Präsentation der IBA an gleicher Stelle zu sprechen. „Wir würden es begrüßen, wenn in den Räumen auch andere regional bedeutsame Projekte vorgestellt werden können“. Die Idee, den Umzug der S-21-Ausstellung für einen Bau temporärer Ausstellungsflächen in unmittelbarer Umgebung der Baustelle zu nutzen, findet Schelling „großartig“. Dass Georg Brunnhuber, der dem die Ausstellung tragenden Verein vorsitzt, diese Zäsur zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Amt nutzt, ändere nichts daran, dass man den Verein auch weiterhin brauche. „Ich kann Georg Brunnhubers Gründe nachvollziehen“. Dies sei ein geeigneter Zeitpunkt für einen Wechsel. Ein klares Bekenntnis zum Verein trotz Brunnhubers vorzeitiger Demission kommt auch vom Land. „Unsere Mitgliedschaft steht nicht zur Diskussion“, sagt Edgar Neumann, Sprecher von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Das Land war erst mit der Wahl Brunnhubers an die Vereinsspitze im Jahr 2015 wieder in den Kreis der zahlenden Mitglieder zurückgekehrt. Zuvor hatte das Land seit der Wahl der grün-roten Landesregierung im Jahr 2011 seine Mitgliedschaft ruhen lassen.

Bahn soll Kandidaten vorschlagen

Georg Brunnhuber, der bis Februar 2020 als Vorsitzender des Projektvereins gewählt ist, hat die Mitglieder jüngst darüber unterrichtet, Ende des Jahres aus dem Amt zu scheiden. „Dass Herr Brunnhuber den Verein nicht länger führen wird, bedauern wir“, sagt Rathaus-Sprecher Sven Matis. Weder bei der Stadt noch bei der Region will man über mögliche Nachfolger für den 70-jährigen ehemaligen Bundestagsabgeordneten spekulieren. Und für das Land ist klar, wer nun am Zug ist. „Es ist Aufgabe der Bahn, einen Kandidaten für das Amt zu benennen“, sagt Edgar Neumann. Über den Vorschlag werde dann in der Mitgliederversammlung abgestimmt.