Das Thema Apartheid ist für die meisten von uns weit weg. Der französische Autor Caryl Férey belehrt uns eines Schlimmeren.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Aus gegebenem Anlass vor dem Bücherregal stehen geblieben. „Zulu“ von Caryl Férey herausgezogen. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich diesen Südafrika-Thriller des französischen Autors gelesen habe. Zu lange, als dass ich noch viele Details im Kopf haben könnte.

 

Aber zweierlei werde ich so schnell nicht vergessen. Erstens, dass es zwei Anläufe und einen Tipp von außen brauchte, bis ich über die ersten 40, 50 Seiten hinaus gekommen bin. Und zweitens, dass ich selten ein Buch gelesen habe, dessen ungeheure Brutalitäten so zwingend im historischen Zusammenhang verankert sind.

Férey erzählt die Geschichte eines schwarzen Polizisten, der im Zuge einer Mordermittlung unversehens mit den Geistern der Apartheid konfrontiert wird. Férey erzählt, welche Auswirkungen Gewalt und Rassismus auf das Land haben und er erzählt, wie die alten Seilschaften nach wie vor funktionieren.

„Zulu“ ist die bittere Bestandsaufnahme eines geschundenen Landes. Und auch wenn einen der Sog der Erzählung irgendwann nicht mehr loslässt: Unterhaltungslektüre ist das nicht.

Caryl Férey: Zulu, Piper, 480 Seiten, 10,99 Euro