Die Union favorisiert ein verblüffend schlichtes Modell zur Reform des Wahlrechts – das allerdings Tücken birgt. Es verlangt den Wählern keine mathematischen Vorkenntnisse ab, verzerrt aber unter Umständen ihr Votum.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Wählen ist kein besonders komplizierter Akt. Zwei Kreuzchen genügen, wenn es um den Bundestag geht. Schwieriger wird es beim Umrechnen der Stimmen in Parlamentsmandate. Das führt wegen der Untiefen des Wahlrechts häufig zu Überraschungen. So kommt es, dass im aktuellen Bundestag 736 Abgeordnete sitzen – wo im Gesetz doch nur 598 vorgesehen sind. Eine Reform des Betriebssystems der Demokratie ist deshalb unerlässlich.