Der Entwurf des Bebauungsplans für das Wohngebiet an der westlichen Grenze des Stadtteils Korntal von Korntal-Münchingen liegt von Montag an aus. Die Stadt atmet auf, wurde um das Gebiet doch lange gerungen.

Korntal-Münchingen - Beim Neubaugebiet Korntal-West geht es weiter voran: Von Montag an liegen der Entwurf des Bebauungsplans und relevante Unterlagen wie Gutachten für die Öffentlichkeit aus. Die Bürger können dazu Stellung nehmen. Außerdem lädt die Stadt sie zu einer Informationsveranstaltung ein. Noch dieses Jahr will der Gemeinderat den Bebauungsplan festzurren, damit die Erschließung rasch beginnen kann. Im Jahr 2022 könnten dann die ersten Häuser entstehen. Auf dem insgesamt 11,5 Hektar großen Gelände an der westlichen Grenze des Stadtteils Korntal sollen einmal rund 1000 Menschen wohnen.

 

Bürgermeister spricht von „historischem Projekt“

Um das Baugebiet wurde lange gerungen, sehr lange: mehr als 35 Jahre. Umso erleichterter sind jetzt alle Beteiligten, dass die Bagger in den Startlöchern stehen. „Korntal-West ist fast schon ein historisches Projekt“, sagt der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos). Er sei „froh und dankbar“, dass die Neuordnung der Grundstücke – die sogenannte Umlegung – endlich in trockenen Tüchern sei. Waren es einst rund 120 Eigentümer, sind es nun noch knapp 20.

Auf deren Flächen entstehen im Norden und im Süden Einfamilienhäuser, Reihen-, Doppel- und Kettenhäuser, in der Mitte dominiert Geschossbau. Zugleich sei das neue Viertel „vorbildlich“ mit Blick auf ökologische und soziale Aspekte, sagt der Bürgermeister: Gerade im südlichen Teil wird es viel Grün geben. Retentionsflächen für Regenwasser, eine Parkanlage, kleine Mietgärten, viele Passivhäuser und begrünte Dächer sind geplant. Schottergärten, großzügig mit Steinen bedeckte Flächen, sind tabu. Es werden auch eine Kita, ein Spielplatz, Quartiers- und Nachbarschaftsplätze errichtet.

Was den Sozialdemokraten sauer aufstößt

Aus Sicht des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU, Oliver Nauth, bekommt die Stadt ein „hochwertiges Gebiet“. Dagegen hält sich die Begeisterung der Sozialdemokraten in Grenzen. Sie kritisieren unter anderem den Bau von zu wenig bezahlbarem Wohnraum und verweisen auf ihren Antrag von 2012.

Damals beschloss der Gemeinderat, dass die Stadt alle Grundstücke aufkauft, um zum Beispiel den Grundstückspreis möglichst niedrig und auf diese Weise für junge Familien erschwinglich zu halten. Später allerdings nahm die Stadt von ihren Absichten Abstand.

Angst vor mehr Lärm und Verkehr

„Die meisten Eigentümer wollten nicht an die Stadt verkaufen“, erinnert der Bürgermeister. Die einen wollten ihre Grundstücke behalten, die anderen sie auf dem freien Markt verkaufen, um höhere Erlöse zu erzielen. Jener Beschluss wurde daher geändert. „Die Alternative wäre gewesen, nicht zu bauen“, sagt Joachim Wolf. Auch hätte die Stadt für den Kauf aller Grundstücke ordentlich in Vorleistung gehen müssen. Ihr gehört ein Drittel der Nettobaufläche von 7,5 Hektar.

Mehrfach sind in der Vergangenheit die Pläne gescheitert, das Areal aufzusiedeln. Unter anderem hatten Anwohner mehr Lärm und Verkehr durch das Baugebiet befürchtet. Zuletzt stockte die Umlegung der Flächen, deren Erschließung schon vor Jahren hätte losgehen sollen. Laut der Stadtverwaltung waren die Verhandlungen mit vielen Eigentümern schwierig. Und ohne Umlegung keine Erschließung. Im März dann verkündete der Bürgermeister die Einigung.

Einsicht für die Bürger

Die Unterlagen können im Rathaus Korntal im Flur der vierten Etage (Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie mittwochnachmittags von 14 bis 18 Uhr) und im Internet (www.korntal-muenchingen.de) eingesehen werden. Sie liegen bis einschließlich 29. Juli aus. Die öffentliche Infoveranstaltung ist am Montag, 1. Juli, um 17.30 Uhr in der Stadthalle Korntal.