Ein Spur der Verwüstung haben Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag durch das Neuffener Tal gezogen. Sie zerstörten Scheiben an mehr als Fahrzeugen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Neuffen - Die Polizei tappt noch vollkommen im Dunkeln: In der Nacht zum Mittwoch haben Unbekannte in Frickenhausen, Beuren und Neuffen in einer in der Gegend bisher nicht gekannten Dimension ihre Zerstörungswut ausgelebt. Stand gestern Nachmittag haben sie mehr als 100 Fahrzeuge, darunter Busse, Baustellenfahrzeuge und normale Autos beschädigt und die Sicherheitsscheiben von mehreren Bushaltestellen zerstört.

 

Selbst am Abend meldeten sich immer noch weitere Geschädigte beim vollkommen überforderten Polizeiposten in Neuffen. Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, Michael Schaal, rechnet damit, dass die Polizei frühestens heute einen relativ vollständigen Überblick über die Dimension des entstandenen Schadens geben kann. Vorsichtig spricht er „von mehreren zehntausend Euro“.

Keine Schusswaffe im herkömmlichen Sinn

Die Täter haben vor allem die Scheiben der Fahrzeuge beschädigt. Diese wiesen teilweise Einschusslöcher auf, waren zersplittert oder vollkommen zerstört. Von einer klassischen Schusswaffe, so Schaal, gehe man aber nicht aus. Denn bisher habe die Polizei weder Stahlkugeln noch Projektile oder Steine gefunden. Auch sei die Wirkung der eingesetzten Waffen nicht so durchschlagend gewesen wie bei einer Schusswaffe. Bei Fahrzeugen mit einer Doppelscheibe sei lediglich die äußere Scheibe zerstört worden. Aufschluss über die Tatwaffen erhofft man sich von der kriminaltechnischen Untersuchung, die gestern angelaufen ist.

Die Täter machten auch vor zwei Bussen, die auf dem Gelände eines Depots in Neuffen standen, nicht halt. Auffällig, so die Polizei, sei, dass stets die Scheiben auf der Fahrerseite und die Heckscheiben zerstört worden seien. Deshalb vermuten die Experten, das die Täter aus einem vorbeifahrenden Auto auf die Fahrzeuge geschossen haben. Genauso Rätsel gibt den Beamten auf, dass sich bis gestern Nachmittag noch kein Zeuge gemeldet hat, der in der Nacht zum Donnerstag in den drei Gemeinden etwas gehört oder beobachtet hat.

Im Lauf des Tags stieg die Zahl der Geschädigten stündlich

Zunächst, so Michael Schaal, seien die Beamten vor Ort damit beschäftigt, die Schäden aufzunehmen und mit den Betroffenen zu reden. Die ersten Meldungen seien in den frühen Morgenstunden beim Polizeiposten in Neuffen aufgelaufen. Bis 8 Uhr hatten bereits 50 Betroffene Anzeige erstattet. Im Lauf des Tages stieg die Zahl der Geschädigten ständig weiter an.

Die Polizei hofft nun, dass sich doch noch Zeugen melden. Wer etwas beobachtet hat, soll seine Erkenntnisse dem Polizeiposten in Neuffen unter der Telefonnummer 0 70 25/91 16 90 mitteilen.