Zum Jahresauftakt zeigen Autobauer und Zulieferer in den USA, auf welche Technik sie in Zukunft setzen. Was Kunden wissen sollten.

Bei der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas zeigen die Autohersteller, Technikkonzerne und Zulieferer vom 5. Januar an, mit welchen Neuigkeiten sie 2023 bei ihren Kunden punkten wollen. Die Branche blickt gespannt auf die Messe in der Stadt des Glücksspiels: Was zeigen die Autobauer? Womit überraschen chinesische Hersteller, die in diesem Jahr auch auf den deutschen Markt drängen? Auch Firmen aus Baden-Württemberg sind vor Ort – noch wollen Mercedes, Bosch und Co. nicht alle Karten aufdecken. Aber einige Hinweise auf Trends gibt es vorab.

 

Der Technologiekonzern Bosch zeigt auf der CES unter anderem Neuentwicklungen aus den Bereichen Sicherheit und Gesundheit. Wobei die Sicherheit ganz unterschiedliche Facetten hat: Die Software IA Shield schützt beispielsweise Medizingeräte, die sich auf Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) stützen. Die Software analysiert angesichts aktueller Sicherheitsbedrohungen Schwachstellen moderner medizinischer Geräte. Künstliche Intelligenz kommt in der Praxis beispielsweise bei der Früherkennung von Tumoren zum Einsatz, wo sie dank ihrer Mustererkennung Ärzte unterstützten kann.

Bosch stellt den „kleinsten Partikelsensor der Welt“ vor

Beim Schutz vor den Folgen von Verkehrsunfällen kommt eine andere Technik aus Stuttgart zum Einsatz: Das Fahrzeugsystem „Off-Zone Crash Detection“ wertet Sensordaten von Fahrzeugen mit seiner Software gezielt aus, um auf diese Weise Unfallszenarien zu erkennen, die von Autoherstellern bisher nicht in ihre Sicherheitsplanung miteinbezogen wurden. So soll die Anwendung dabei helfen, dass Airbags und Gurte rechtzeitig aktiviert werden, wenn es auf der Straße knallt.

Superlative ziehen immer – auch im Marketing neuer Produkte. Und so stellt Bosch auf der CES den „kleinsten Partikelsensor der Welt“ vor. Das Gerät verspricht, über genaue Messungen der Innenluft von Räumen Feinstaub zu erkennen. Feinstaub besteht aus festen und flüssigen Partikeln mit einem winzigen Durchmesser – werden sie bis in die Lunge eingeatmet, können sie die Entstehung schwerer Krankheiten begünstigen.

Mercedes kooperiert mit Apple Music

Weniger technisch und mehr auf Lifestyle ausgerichtet will sich Mercedes in Las Vegas verkaufen: „Tech to desire“ – begehrenswerte Technik lautet das Motto der Marke mit dem Stern. Mercedes positioniert sich verstärkt als Luxusmarke.

In diesem Zuge will der Autobauer auf der CES zeigen, was er mit Apple Music anbietet und wie das Klangsystem im Innenraum von Fahrzeugen weiterentwickelt wird: beispielsweise mit dem Soundsystem Dolby Atmos, das bisher vor allem von TV-Soundbars und Lautsprechern der gehobenen Preisklasse im Wohnbereich bekannt ist. Für Mercedes ist das Vorstandsmitglied Markus Schäfer vor Ort – der Konzern will Neuigkeiten zu seiner Elektrifizierungsstrategie verkünden. Zudem will der Hersteller zeigen, wie er seine Fahrassistenzsysteme auf dem nordamerikanischen Markt weiterentwickelt.

BMW zeigt ein „Visionsfahrzeug“

Damit ist Mercedes in Las Vegas nicht allein. So schickt beispielsweise BMW seinen Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse zur Messeshow in die amerikanische Wüste. Zipse wird mit einer sogenannten Keynote auf der Messe ein besonderes Podium geboten, dafür muss er auch etwas bieten: Der bayrische Autobauer präsentiert in Las Vegas laut eigenen Angaben ein „Visionsfahrzeug“, das die Digitalkompetenz von BMW untermauern soll.

Auch bei der Batterietechnik wollen die Münchner einen Schritt vorankommen: Beim Lithium-Ionen-Akku wechselt BMW auf Rundzellen – die neuen Batterien sollen schneller geladen werden können und mehr Energie speichern. Bei zugleich sinkenden Produktionskosten.

Das Auto tauscht Daten mit seiner Umgebung aus

Der technische Wandel steht für die Autobauer und die Zulieferer im Mittelpunkt: Das wird auch der Auftritt von ZF in Las Vegas signalisieren. Der Hersteller aus Friedrichshafen will mit einem Demonstrationsauto zeigen, wie er sich Mobilität von morgen vorstellt. Dabei wird das Auto mit Hilfe einer softwarebasierten Plattform mit seiner Umgebung vernetzt.

Dies soll konkret so funktionieren: Das Auto tauscht Daten mit Ampeln aus, kann über einen sich nähernden Krankenwagen informiert werden oder über ein plötzliches Stauende hinter einer Kurve. Über eine Cloud sollen Autos auch über Schnee und Eis oder über Schlaglöcher auf der Straße informiert werden können.

Für ZF ist die Plattformtechnik, die intelligente Autos mit ihrem Umfeld kommunizieren lässt, keine Zukunftsmusik. Der erste Großauftrag eines internationalen Fahrzeugherstellers für die Plattform ZF Pro-Connect liegt vor. Das Produkt wird 2025 in Serie gehen. Wie es funktionieren soll, werden die Besucher in Las Vegas in den nächsten Tagen sehen.