Jugendliche der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde haben in Waiblingen, Winnenden und Schorndorf Silvestermüll von Wegen und Plätzen beseitigt. Hier die Details zur freiwilligen Initiative.

Waiblingen - Schaufeln, Greifzangen und große blaue Müllsäcke gehören für Khurram Shahid seit vielen Jahren ganz selbstverständlich zum Neujahrsmorgen. Während sich ein Großteil seiner Mitmenschen noch eine Mütze Schlaf gönnt, ist der 26-jährige Waiblinger im frisch gestarteten Jahr 2019 bereits gegen 8 Uhr früh mit anderen Freiwilligen losgezogen, um die Straßen und Gehwege rund um den Danziger Platz in Waiblingen von Böllerresten, Raketen und anderen Partyhinterlassenschaften zu befreien.

 

Es gibt viel zu tun an diesem grauen, nassen Neujahrstag: der Boden hinter dem Seniorenzentrum Haus Miriam ist übersät mit zerfetzten Böllerhülsen, Plastikverpackungen und anderem Unrat. „Dieses Mal gibt es mehr Müll als in den vergangenen zwei, drei Jahren“, stellt Khurram Shahid fest, während zwei seiner Mitstreiter den Abfall zusammenkehren und in einen großen Sack schaufeln.

Neujahrsbeginn mit Friedensgebet

Auf den Beinen seien er und die anderen Freiwilligen von der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation, deren örtlicher Pressesprecher Khurram Shahid ist, schon deutlich länger als 8 Uhr, erzählt der junge Mann: „Wir feiern den Beginn des neuen Jahres, indem wir uns am 1. Januar um 6 Uhr zu einem Gebet treffen.“ Dabei werde für den Weltfrieden gebetet. Anschließend gebe es ein gemeinsames Frühstück – und direkt danach dann die alljährliche Putzaktion, welche die jungen Freiwilligen aus der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde nicht nur in Waiblingen, sondern auch in Winnenden und Schorndorf alle Jahre wieder durchziehen.

„In Winnenden, Schorndorf und Waiblingen sind jeweils rund 25 Leute unterwegs“, erklärt Khurram Shahid, der vor elf Jahren zum ersten Mal mit einer Reinigungskolonne ausgerückt ist. Warum? „Meine Eltern kamen Ende der 1980er-Jahre aus Pakistan, wo unsere Gemeinschaft verfolgt wird, nach Deutschland und haben hier Asyl bekommen. Diese Aktion ist ein Dankeschön dafür, dass Deutschland unsere Elterngeneration aufgenommen hat“, sagt der 26-jährige Wirtschaftsinformatiker.

Reinigungskolonnen in rund 240 Kommunen

Außerdem wollten die Helfer sich mit der von der Jugendorganisation Khuddam-Ul-Ahmadiyya ins Leben gerufenen Veranstaltung konstruktiv an der Gesellschaft beteiligen, tatkräftig mit anpacken. „Es gibt viele, die das als Aktionismus bezeichnen“, erzählt Khurram Shahid, und berichtet, dass deutschlandweit am Neujahrsmorgen rund 6500 Mitglieder seiner Glaubensgemeinschaft in ungefähr 240 Kommunen mit Schaufel und Besen zugange seien. Die Gerätschaften stelle der städtische Betriebshof zur Verfügung, der die gefüllten Müllsäcke später abhole, erklärt Shahid, der davon ausgeht, dass die diesjährige Aktion gegen 11 Uhr beendet sein wird.