Beim Neujahrsempfang der Stadt Backnang fordert Oberbürgermeister Frank Nopper den B-14-Weiterbau. Beim Empfang in Winnenden freut sich OB Hartmut Holzwarth auf die neue Kreisklinik, die 2014 eröffnet werden soll.

Backnang/Winnenden - 3200 Zigaretten, 150 Zigarren, und 21 Flaschen Martini hat die Stadt Backnang anno dazumal, beim allerersten Neujahrsempfang, den Bürgern serviert. Damals, sagt ein prächtig gelaunter Oberbürger Frank Nopper am Freitagabend beim 50. Neujahrsempfang der Stadt im Bürgerhaus, seien noch weit weniger Gäste gekommen als heute. Sie müssen also ganz ordentlich gepafft und getrunken haben. Schon seit rund 25 Jahren würden indes keine alkoholischen Getränke mehr kostenfrei ausgeschenkt. Doch diesmal, so Nopper, mache die Stadt eine Ausnahme. „Wir werden Ihnen in einem Anflug von unschwäbischer Großzügigkeit ein Glas Jubiläumssekt ausgeben.“

 

Anders als Sekt gehört die Forderung an den Bund, endlich fortzufahren mit dem Ausbau der B 14, zum Standardprogramm bei den Neujahrsempfängen. Der tägliche Stau auf der Bundesstraße bei Waldrems gehöre zu „den größten Verkehrsmissständen im Nordosten der Region“. Das Regierungspräsidium sehe, „ein kleiner Lichtblick“, neuerdings immerhin Chancen, dass bald mit einem kleinen „Teilabschnittle“ begonnen werden könne.

„Ein Jahr einer Infrastrukturoffensive“

Das neue Jahr, so Nopper, werde für Backnang „ein Jahr einer Infrastrukturoffensive“. Die Telekom werde das Internet beschleunigen. Die Stadt werde viel Geld in Richtung Murr pumpen, für den Hochwasserschutz. Auch für Schulhaussanierungen und die Kanalerneuerung seien größere Ausgaben eingeplant. Das Postareal beim Bahnhof werde aufgewertet. Der Ausbau des Etzwiesenstadions solle der TSG Backnang die „mentale Kraft zum Aufstieg in die Verbandsliga“ einflößen.

Ganz besonders freue er sich heuer auf den 25. Mai, sagt Nopper. An diesem Sonntag feiert der OB nämlich Geburtstag, außerdem gehen die Kommunal- und die Europawahlen über die Bühne. Noch mehr Freude bereitet dem Stadtchef ganz offenkundig die Wiedereinführung der BK-Kennzeichen für Autos. Bis dato seien schon 1143 Fahrzeuge auf BK umgemeldet, 2992 Kennzeichen seien reserviert worden, berichtet Nopper am frühen Abend. Zu vorgerückter Stunde, als alle ihren Jubiläumssekt längst getrunken haben, ist die Zahl der Reservierungen deutlich angestiegen. Im Foyer des Bürgerhauses hat die Stadt speziell für diesem 50. Neujahrsempfang einen BK-Reservierungsschalter eingerichtet. Viele Backnanger stehen geduldig in der Schlange.

Winennden wartet auf den Klinikneubau

Winnenden wartet auf den Neubau

In der proppenvollen Hermann-Schwab-Halle verkündet der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth am Samstagabend nach einem wahren Marathon des Händeschüttelns, er wolle sich in seiner Neujahrsrede auf zwei Themen konzentrieren: das 50-jährige Bestehen des Stadtteils Schelmenholz und die „hoffentlich“ baldige Entwicklung Winnendens zur Gesundheitsstadt. Dass ehrgeizige Bauprojekte, ob Wohnsiedlung oder Klinik, bisweilen einen langen Atem brauchen, dafür ist das Schelmenholz ein gutes Beispiel.

Schon 1958 gab es Pläne für eine Siedlung mit 3000 Einwohnern, doch weil das Projekt als zu groß empfunden wurde, dauerte es fünf Jahre bis zum ersten Spatenstich. Der neue Stadtteil sei nur wahr geworden, so Holzwarth, weil die Stadt Stuttgart Wohnbaufördermittel des Bundes an Winnenden weitergereicht habe – unter der Prämisse, dass auch Stuttgarter Familien dort Wohnungen beziehen durften: „So etwas wäre heute fast undenkbar.“ Die mit Abstand größte Bauinvestition in der Geschichte Winnendens sei jedoch das neue Rems-Murr-Klinikum, das mit dem Zentrum für Psychiatrie „Winnenden zum medizinischen Schwerpunktstandort östlich von Stuttgart“ mache.

Der Landrat verbreitet Optimismus

Optimismus verbreitet auch der Landrat Johannes Fuchs, der prophezeit: „Wir steuern in eine neue Liga der medizinischen Versorgung.“ Am Standort entstünden rund 1200 neue Arbeitsplätze. Der Neubau eines Zentralkrankenhauses sei trotz allem „die einzig richtige Entscheidung“, betont Fuchs. Dann dankt er den jungen Musikern Paulina Krauter und Viktor Soos, die den Abend umrahmen, dafür, dass sie sich dabei für Tschaikowsky anstatt für Händels Wassermusik entschieden haben.

Winnenden als Standort für die neue Klinik mache schon deshalb Sinn, weil die hiesige Feuerwehr dank der Firma Kärcher über die meisten Wassersauger weit und breit verfüge, scherzt Fuchs in Anspielung auf die wiederholten Wasserschäden im Neubau. Und versichert dann: „2014 werden wir in Betrieb gehen.“