Am Wochenende waren in Backnang, Weinstadt und Winnenden Neujahrsempfänge – allesamt in komplett gefüllten Hallen.

Volle Festhallen allenthalben. Im Backnanger Bürgerhaus hatte am Freitagabend Oberbürgermeister Maximilian Friedrich beim Defilee nach dem Festakt samt Ehrungen alle Hände voll zu tun, den Gästen beim Neujahrsempfang ganz persönlich beim Handschlag ein gutes neues Jahr zu wünschen. In der Hermann-Schwab-Halle in Winnenden war die Festhalle der Stadt am Samstag ebenfalls gut gefüllt, dort hatte die Stadt bereits in der Einladung darauf hingewiesen, dass die Zahl der Plätze beschränkt sei. Und in Weinstadt, das seinen Neujahrsempfang auf den Sonntagvormittag gelegt hatten, mussten sich einige Dutzend Gäste beim Empfang mit OB Michael Scharmann und Gastvortrag von Kärcher-Vorstandschef Hartmut Jenner zu „50 Jahre Wirtschaftsgeschichte“ mit einem Stehplatz begnügen.

 

50 Jahre Weinstadt

„Für uns in Weinstadt beginnt mit dem Jahr 2025 ein ganz besonderes Kapitel: 50 Jahre Weinstadt“, so startete dort der Oberbürgermeister der anno 1975 aus fünf Wengerter-ortschaften an der Rems gebildeten Gesamtkommune. Der Neujahrsempfang markiere den Auftakt eines Jubiläumsjahres, das Anlass gebe, auf eine durchaus bewegte Vergangenheit zurückzublicken und zugleich den Blick nach vorne zu richten. „Eine Stadt lebt von ihrer Geschichte, wächst mit ihrem Stolz und blüht durch die Gemeinschaft ihrer Menschen.“

Am 1. Januar 1975 habe für die Stadt ein neues Kapitel begonnen: Die Gemeinden Beutelsbach, Endersbach und Strümpfelbach, Großheppach und Schnait schlossen sich zu Weinstadt zusammen. Gab es andernorts heftige emotionale Debatten, verlief in Weinstadt der verwaltungsmäßige Übergang „verhältnismäßig reibungslos“, wie es zumindest in einer Festschrift von 1976 geheißen habe. Alle Anekdoten über Zusammenschluss und das Verhältnis der Ortschaften untereinander, zwischen Beutelsbachern und Schnaitern oder Endersbachern und Strümpfelbachern mit ihrem berühmten Waldstreit, das würde den Rahmen der Festrede sprengen, sagte Michael Scharmann.

Die städtische Entwicklung, so kündigte Scharmann an, schreite auch 2025 mit voller Kraft voran. Trotz finanzieller Herausforderungen setze man weiterhin auf nachhaltige und zukunftsorientierte Projekte. Ein neues Hallenbad etwa, das im Spätsommer 2025 eröffnet wird. Mit der Gründung der Remstal Bürgerenergiegenossenschaft im November 2024 werde ein Meilenstein gesetzt. Ab Sommer 2025 könnten Privatanleger aktiv in erneuerbare Energien investieren, nicht zuletzt auch in den geplanten Solarpark auf dem Schönbühl. Sowohl in Endersbach als auch in Beutelsbach werde an der Aufwertung der Ortsmitten gearbeitet.

„Ja, wir müssen sparsam wirtschaften“, betonte der Weinstädter OB andererseits . So werde der „Leuchtende Weinberg“ im Jubiläumsjahr pausieren – „das Einnahmerisiko ist einfach zu hoch“. Dennoch erwarte Weinstadt ein „kulturell reiches Jahr, das durch unser 50-Stadtjubiläum geprägt sein wird“.

In der Winnender Hermann-Schwab-Halle hat Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth seine Gastgeberrolle beim Neujahrsempfang zusammen mit dem amtierenden „Winnender Mädle“ Mahela Hübner wahrgenommen. Verbunden mit dem grundlegenden Wunsch, dass dieses neue Jahr der Welt mehr Frieden bringe, als die Jahre zuvor. Und dass es gelinge, „in Winnenden erneut wichtige Themen und Projekte voranzubringen“.

Zwiegespräch mit Winnender Mädle

„Apropos vorankommen“, so konstatierten die beiden im Zwiegespräch über das abgelaufene Jahr. Der Rückbau der Waiblinger Straße und der Ringstraße von der ehemaligen B 14 zur Stadtstraße sei nun ja weit vorangeschritten. Leider verzögere sich die ursprünglich zu Weihnachten vorgesehene Fertigstellung. „Auch wenn es nun gleich raunen wird“, so der OB: „Die bewährte Baufirma Klöpfer aus Birkmannsweiler und unser Tiefbauamt geben ihr Bestes, um die Baumaßnahmen zügig durchzuziehen, wollen andererseits aber die Einschränkungen der Anlieger möglichst gering halten und den Verkehr in einer Richtung ohne Unterbrechung ermöglichen.“

Grund zum Optimismus

„Der Pessimist sieht in jeder Gelegenheit Schwierigkeiten. Der Optimist sieht die Gelegenheit in jeder Schwierigkeit“ – unter diese Churchillsche Weisheit hat in Backnang OB Maximilian Friedrich als durchlaufendes Motto seine Neujahrsrede gestellt. in diesen schwierigen Zeiten zeige sich das wahre Potenzial des Zusammenhalts und der Solidarität. „Doch gerade diese herausfordernden Zeiten bieten für uns als Stadt, für uns als Gesellschaft und für uns als Land gleichzeitig auch große Möglichkeiten.“

Die Realisierung des 20-Millionen-Projektes Murrtalarena auf der Maubacher Höhe gilt ihm als Beispiel dessen, was trotz schwieriger Rahmenbedingungen machbar ist. Ausbau der B 14, Bahnhofmodernisierung, Ausbau Glasfaser – „wir graben im Prinzip die gesamte Stadt auf und um.“ Beim Backnanger Wappen gehörten zu den drei Hirschstangen und dem Reichsapfel inzwischen eigentlich auch die Baggerschaufel und der Betonmischer dazu.