IHK-Neujahrsempfang: Die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut empfiehlt, den anstehenden Veränderungen offensiv zu begegnen.

Schorndorf - Es sei sicherlich nicht leicht, dem Jahr 2017 mit uneingeschränktem Optimismus entgegenzusehen, hat die Wirtschaftsministerin des Landes, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), gegenüber den Unternehmern im Rems-Murr-Kreis in ihrer Rede beim Neujahrsempfang der IHK-Bezirkskammer eingeräumt. Trotz aller Verunsicherung wünsche sie aber wachsende Zuversicht und die Bereitschaft, den Herausforderungen mutig entgegenzutreten und diese zu bewältigen.

 

„Der Wirtschaft geht es gut“, das sei zumindest ein erfreulicher Aspekt fürs neue Jahr, sagte die Ministerin, die vom Präsidenten der IHK-Bezirkskammer, Claus Paal, als „eine von uns, eine Unternehmerin“ begrüßt worden war. Solides Wachstum von 1,6 Prozent im vergangenen Jahr im Lande, wenige Insolvenzen und die Aussicht auf weiteres Wirtschaftswachstum in ähnlicher Größenordnung in diesem Jahr, das seien die vielversprechenden Grundlagen für die Wirtschaft zum Jahresbeginn. Diese habe, so lautete die selbstbewusste Ansage der Ministerin im grün-schwarzen Landeskabinett, mit ihrer Person „im Land wieder eine richtige Stimme“.

„Die Globalisierung hat zunehmend einen schweren Stand“

Andererseits sei ganz klar, dass große Umwälzungen im Gang sind. Die Zukunft des Freihandels, die Zukunft der Autoindustrie, der Fortgang der Digitalisierung nannte die Ministerin da als zentrale Stichwörter. Und klar sei auch: „Die Globalisierung hat zunehmend einen schweren Stand.“ Der Trend zu neuartigem Protektionismus stelle ein gravierendes Problem dar für einen Wirtschaftsstandort, bei dem 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ins Ausland gingen.

„Wir haben die erste Phase der Digitalisierung ganz klar verloren gegen die großen US-Unternehmen“, sagte die baden-württembergischen Wirtschaftsministerin den Unternehmern an Rems und Murr. Für die zweiten Phase sei man anders aufgestellt. Dabei gelte es aber auch, den Kompass neu auszurichten. Hier sei die soziale Marktwirtschaft die Gesellschaftsform, die geeignet sei, die Transformationsprozesse zu steuern und erfolgreich zu bewältigen.

Starker Standort, Innovation und Leistungsprinzip

Drei Leitplanken seien für sie für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik zentral. Zum einen die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Sie scheue sich nicht, sich konsequent für die Wirtschaft in Baden-Württemberg starkzumachen – auch wenn das zu Konflikten mit anderen Ressorts im Kabinett führe. Im marktwirtschaftlichen Sinne müsse zum anderen der Anreiz für Investitionen und vor allem für Innovationen und Start-ups gestärkt werden. Bei den Investitionen sei im Vergleich zum Ausland hierzulande aktuell eher Zurückhaltung zu spüren. Und zum Dritten, so Hoffmeister-Kraut, sei es wichtig, sich – vor allem auch im Bildungs- und Ausbildungsbereich – am Prinzip der Leistung zu orientieren.

Insgesamt halte sie es mit Montesquieu, der ja konstatiert habe, wenn der Wind der Veränderung wehe, bauten manche Mauern. Der Appell der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin: „Lasst uns Windmühlen bauen.“