Beim Neujahrsempfang der Weilimdorfer Sozialdemokraten im Bezirksrathaus war die Staatssekretärin Marion von Wartenberg zu Gast. Ein zentrales Thema ihrer Rede war die Bildungsgerechtigkeit.

Weilimdorf - Zum 22. Mal hatte die SPD zum Neujahrsempfang ins Bezirksrathaus eingeladen. Der Vorsitzende des Ortsvereins Weilimdorf, Eberhard Keller, warf in seiner Begrüßung am Montagabend zunächst einen Blick auf den städtischen Haushalt für die kommenden zwei Jahre. „Ich denke, Weilimdorf ist gut ins neue Jahr gestartet“, sagte Keller und führte die beschlossenen Projekte im Stadtteil auf: die Sanierung des alte Schul- und des alten Rathauses, den Kunstrasenplatz für die SG Weilimdorf sowie die Umgestaltung des Kiesbetts auf dem Löwenplatz. Er hoffe, dass dort auch der Kreisverkehr noch komme und Hochbordsteine eingebaut würden, um langfristig die Bushaltestelle wie geplant näher zur U-Bahn-Station verlegen zu können.

 

Mit der Integration geflüchteter Menschen stehe der Bezirk aber auch vor einer Problemlage, sagte Keller. Er warnte davor, alle Aufgaben auf die ehrenamtlichen Helfer abzuwälzen, und forderte eine bessere Betreuung in den Flüchtlingsheimen. Keller ging auch auf die Fluchtursachen ein und verwies beispielhaft auf Somalia, wo im Windschatten des Militäreinsatzes gegen die Piraterie illegale Fischfangflotten aus dem Ausland unterwegs seien, die der einheimischen Bevölkerung die Lebensgrundlage streitig machten. Im Umgang mit den Menschen, die nach Deutschland fliehen, stelle sich für ihn nur eine einzige Frage: „Was können wir daraus machen?“ Eine Antwort darauf ist für ihn das Bemühen um eine bestmögliche Bildung und Ausbildung der Menschen.

Ganztagsschulen kommt wichtige Rolle zu

Darauf verwies auch Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport. Es sei, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Vorfälle in der Silvesternacht, verlockend, schnell mal nach Obergrenzen zu rufen. Davon ließen sich die Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, aber nicht abhalten: „Sie brauchen Perspektiven für ihre Kinder“, sagte von Wartenberg. Deshalb müsse man einerseits den Menschen in ihren Herkunftsländern eine Zukunft schaffen, andererseits denjenigen, die hierher kommen, aber auch Bildungschancen bieten – und zwar dieselben wie den hier geborenen. „Wir wollen die Gruppen nicht gegeneinander ausspielen. Dazu braucht es vor allem Bildungsgerechtigkeit.“

Diese Gerechtigkeit fange bereits bei der frühkindlichen Bildung an, sagte von Wartenberg. Aber auch der Übergang von der Kita zur Schule müsse gelingen. In dem Zusammenhang komme Ganztagsgrundschulen eine wichtige Rolle zu. „Schule muss zum Lern- und Lebensort werden“, erklärte die Staatssekretärin. Entscheidend sei, Vereine dort zu integrieren, um etwa ein entsprechendes Sport- oder Musikangebot machen zu können. Den Eltern solle nicht die Rolle als Nachhilfelehrer zukommen, betonte von Wartenberg: Wenn der Schulbetrieb am Nachmittag ende, beginne die Familienzeit, in der keine Hausaufgaben oder ähnliches mehr zu erledigen sein sollten. Vor dem Hintergrund der Bildungsgerechtigkeit sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wolle man bis zum Jahr 2023 in Baden-Württemberg 70 Prozent der Schulen in Ganztagsschulen umwandeln.