Er ist erst einen Tag bei seinem neuen Team. Er hatte erst ein Training mit seinen neuen Kollegen. Und doch wurde Gil Dias am Dienstag für den VfB Stuttgart zum entscheidenden Mann. Dafür gab es viel Lob.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Wenn man als Trainer drei Spieler einwechselt, die am Ende alle an entscheidenden Situationen beteiligt waren, dann fällt es leicht, über diese zu sprechen. Also lobte Bruno Labbadia nach dem 2:1 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Paderborn (Live-Ticker zum Nachlesen) den Rechtsverteidiger Pascal Stenzel. Der hatte die Ecke geschlagen, die zum Siegtreffer durch Serhou Guirassy geführt hat.

 

Der Trainer lobte auch Neuzugang Genki Haraguchi, der zur zweiten Hälft ein die Partie gekommen war: „Wir wollten seine Spielstärke im Mittelfeld. Er ist einer, der eine extreme Ruhe hat und nicht hektisch wird. Das hat er sehr gut gemacht.“ Und dann war da ja noch Gil Dias.

Wie Haraguchi war der Portugiese erst am Montag in Stuttgart angekommen. Nachdem der Transfer von Benfica Lissabon zum VfB perfekt gemacht worden war, trainierte er einmal mit dem Team – und stand dann gleich im Kader für das Pokalspiel in Paderborn. Im Gegensatz zu Genki Haraguchi (kam am Montag vom 1. FC Union Berlin) wurde Dias erst spät eingewechselt. Brauchte dann aber nur wenige Minuten, um ein Ausrufezeichen der besonderen Art zu setzen.

Gil Dias muss noch Spielpraxis sammeln

Der VfB lag noch 0:1 zurück, als Konstantinos Mavropanos einen Flachpass ins Sturmzentrum schlug. Luca Pfeiffer leitete den Ball hoch weiter – und Gil Dias zeigte dann, was er mit dem Ball kann. Sein erste Kontakt legte den Ball mit dem Außenrist genau dorthin, wo er ihn für einen Abschluss brauchte. Dann zog der 26-Jährige mit links ab und zirkelte den Ball ins lange obere Toreck. „Solche Tore“, wusste Bruno Labbadia, „hat er schon öfter gemacht.“

Zuletzt, berichtete der Trainer des VfB weiter, aber eher in Trainingseinheiten: „Im fehlt Spielpraxis.“ Dennoch versprach er sich einen späten Impuls von Dias’ Einwechslung. Denn: „Er kann in Eins-gegen-Eins-Situationen gehen, auch mal zwei Spieler ausspielen. Und er kann kann nach innen ziehen und hat einen guten Schuss.“ Genau diesen Move zeigte der Portugiese in nahezu perfekter Art und Weise.

Nur ein Training mit den neuen Kollegen

„Er hatte nur ein Training aber hat ja schon bewiesen, dass er sich schnell integrieren kann“, lobte Fabian Wohlgemuth. Der Sportdirektor hatte Dias am Montag für rund eine Million Euro von Benfica Lissabon geholt und ihm einen Vertrag bis Sommer 2025 gegeben. Da der Linksfuß neun Clubs in acht Jahren in seinem Lebenslauf stehen hat, war die Skepsis aber eher groß. Für Wohlgemuth passte es dennoch, er beschreibt Dias als positiv, humorvoll und erfrischend“.

Am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen werden die neuen wieder eine Option sein für Bruno Labbadia. Vor allzu großen Erwartungen warnt er aber vor allem bei Gil Dias. Der Außenbahnspieler müsse „erst einmal Fuß fassen und dann auch regelmäßiger spielen“. Dias „wird noch einige Zeit brauchen“. Auch wenn er am Dienstag einer von der schnellen Sorte war.

Vier Minuten und 15 Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte er seinen ersten Treffer für den VfB Stuttgart.