Wie diese Woche bekannt wurde, zieht das die Flusspferd Mike aus dem Zoogehege aus. Der Nachfolger ist nun angekommen: ein Schabrackentapir.

Stuttgart - Immer wieder hebt Ketiga mit ruckartigen Bewegungen den Kopf, begutachtet sein Gehege: die weißen Kacheln, die schwarze Bodenplane, die Baumstümpfe, die in der Wand verschraubt sind. Das Tier sieht verwirrt aus, an die Umgebung wird sich der Schabrackentapir offenbar noch gewöhnen müssen. Genauso, wie an die Kommentare der Zoobesucher: „Schau mal die Nase, wie die sich bewegt“, sagt eine Mutter zu ihrem Kind. Oder: „Guck mal, die süßen Augen“, eine junge Frau zu ihrem Freund. Ketiga ist neu im Stuttgarter Zoo, er wird der Nachfolger von „Mike“, dem Flusspferd der Wilhelma.

 

Das vorerst letzte Flusspferd soll noch im Oktober, also in wenigen Wochen, nach Tschechien ziehen. In der Wilhelma will man sein bisheriges Gehege zu einem Tapirhaus umbauen, denn „die Tiere passen besser in die Räumlichkeiten“, sagt Harald Knitter, der Pressesprecher des Zoos.

Ketiga soll nicht der einzige Schabrackentapir bleiben

Deshalb ist Ketiga, der erste Schabrackentapir in Stuttgart seit sieben Jahren, am Mittwoch in das Haus eingezogen. Für den Tierpark durchaus ein Alleinstellungsmerkmal, denn deutschlandweit waren bisher nur vier Tiergärten im Besitz eines solchen Tieres. Neben Nürnberg, Leipzig, Dortmund und München darf jetzt nun auch Stuttgart einen Schabrackentapir beheimaten. Das 14 Monate alte Männchen kommt aus Leipzig und ist für den Zoo der Vorbote für eine mögliche Zucht in Stuttgart. Der Schabrackentapir gehört zu den weltweit stark gefährdeten Tierarten, seine Lebensräume in Südostasien fallen vermehrt Palmölplantagen zum Opfer. Außerdem wird das Tier in seiner Heimatregion gejagt. Deshalb gibt es in Kooperation aller europäischen Zoos ein Zuchtprogramm mit derzeit 50 Tieren. In das will man nun auch in Stuttgart einsteigen. „Wir hoffen, dass wir bald auch ein Weibchen zugewiesen bekommen“, sagt der Direktor der Wilhelma, Thomas Kölpin. Das hofft auch Harald Knitter. „Ob das passiert, ist noch nicht absehbar, aber es ist unser erklärter Wunsch“, so der Sprecher des Stuttgarter Zoos. Entschieden wird das an anderer Stelle. „Wir können sowas nicht bilateral mit einem der anderen Zoos besprechen. Ob man ein solches Tier bekommt, wird landesweit koordiniert, deshalb können wir das fast nicht beeinflussen“, so Knitter.

Besichtigt werden kann der Tapir bisher nur im Innengehege. Ketiga wird erst in den nächsten Tagen nach draußen geführt werden.