Vor dem wohl symbolträchtigsten Wahrzeichen der USA haben Aktivisten am Unabhängigkeitstag gegen die US-Einwanderungspolitik demonstriert. Eine Frau klettert auf den Sockel der Freiheitsstatue.

New York - Protestaktionen gegen die US-Migrationspolitik an der New Yorker Freiheitsstatue haben Festnahmen nach sich gezogen und die Räumung der populären Touristenattraktion nötig gemacht. Mindestens sechs Aktivisten wurden am Unabhängigkeitstag festgenommen, nachdem sie am Fuße des Wahrzeichens der Metropole ein Transparent mit dem Slogan „Abolish ICE“ entrollt hätten, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Damit forderten sie die Abschaffung der US-Zoll- und Einwanderungsbehörde ICE, die zuletzt wegen harten Vorgehens gegen illegal eingereiste Migranten in der Kritik stand.

 

Besucher müssen Areal verlassen

Später erklomm eine Frau den Sockel der Freiheitsstatue. In rund 30 Metern Höhe setzte sie sich dort abwechselnd hin oder legte sich auf den Bauch, wie TV-Bilder zeigten. Auf Leitern stehende Beamte redeten auf die Aktivistin ein, um sie zur Aufgabe zu bewegen. Besucher der Insel Liberty Island hätten das Areal vorzeitig verlassen müssen, sagte ein Behördensprecher. Nach mehr als drei Stunden bekamen zwei Polizisten die Frau zu fassen, als sie ebenfalls auf den Sockel kletterten. Live-Aufnahmen zeigten denn, wie die drei um den Saum der Robe der Statue herumgingen und an einer Leiter gut 25 Meter herabstiegen. Am Boden wurde die Aktivistin in Gewahrsam genommen.

Gruppe Rise an Resist für Protest verantwortlich

Hinter dem ersten Protest stand die Gruppe Rise and Resist. Organisator Jay W. Walker sagte, die Frau habe sich zunächst auch an der Plakataktion beteiligt, andere Aktivisten hätten aber keine Ahnung gehabt, dass sie klettern wolle - dies sei nicht Teil ihrer Planungen gewesen. „Wir wissen nicht, ob sie das geplant hatte, bevor sie überhaupt auf Liberty Island ankam oder ob es eine spontane Entscheidung war“, sagte er. In einem Tweet hatte Rise and Resist zuvor erklärt, nichts mit der Kletterin zu tun zu haben.

Ein Sprecher der Nationalparkdienste, die das Wahrzeichen verwalten, zeigte sich mit Blick auf andere Besucher betrübt, weil diese die Insel früher als geplant verlassen mussten oder gar nicht erst kommen konnten. „Die Leute haben ein Recht darauf, ihre Meinung zu sagen“, sagte Sprecher Willis zwar mit Blick auf die Protestierenden. „Ich denke aber nicht, dass sie die Statue of Liberty dafür vereinnahmen dürfen.“