Der neue Song "Benztown" von Yung Obama feat. Slowmoe ist ein voller Erfolg. Mit 90s-Flair, Nostalgie-Vibes und einer Ansage an die "Stuttgarter Gs" hinterlässt der Künstler bleibenden Eindruck. Unsere Autorin hat den Rapper in Feuerbach besucht.
Stuttgart - „Kommst du mit Frühstückshunger?“, schreibt mir Josh, als ich morgens auf dem Weg zu ihm und dem Künstlerkollektiv Esy Music bin. Mir wird mit dieser einen Frage klar - das kann nur ein gutes Interview werden. Ich komme im Studio an, das sich in Stuttgart-Feuerbach befindet und zwar in der selbsternannten Villa Kunterbunt. Endlich erfahre ich, wer hinter den Esy Music-Aufklebern steckt, die in ganz Stuttgart verteilt sind. Let’s go!
Yung Obama
Let me introduce Josh aka Yung Obama. In Stuttgart geboren und größtenteils dort aufgewachsen, kam er bereits mit zwölf Jahren unter anderem über Afrob & Samy Deluxe in den Kontakt mit Hip-Hop. Künstler wie Fanta Vier, Peter Fox und Seed haben nicht nur die deutsche Hip-Hop-Szene geprägt, sondern auch den Musik-Geschmack von Yung Obama. „Stundenlang habe ich im Zimmer gesessen, Graffiti gemalt und auf Dauerschleife irgendwelche Rap-CDs durchlaufen lassen“, erzählt Yung Obama. Für ihn hat diese Musik daher sogar etwas Meditatives: „Ich habe nur noch auf den Text geachtet und mich darin verloren.“
Frankenstoned
Weiter geht’s mit Tim aka Frankenstoned. Geprägt durch Hip-Hop-Giganten wie Cypress Hill und Kool Savas fand er immer mehr den Weg in die Hip-Hop-Szene. Neben der Arbeit an seiner eigenen Musik, kümmert er sich um das Merchandise >>>, die Webseite, schneidet ab und an Teaser und ist auch sonst immer zur Stelle, wenn im Kollektiv etwas ansteht.
Slowmoe
Tims älterer Bruder und Rapper Simon aka Slowmoe ist ebenfalls fester Bestandteil von Esy Music. Sowohl deutscher als auch amerikanischer Hip-Hop hat ihn so begeistert, dass er in Büchereien stapelweise CDs auslieh, um diese auf seinen PC zu brennen. Inspiriert durch diese Musik und die Subkultur, begann er schon in jungen Jahren mit Josh die ersten eigenen Songs zu produzieren. In dem neuen Song „Benztown“ von Yung Obama nimmt Slowmoe den Feature-Part ein.
Diese kurze Story zu Slowmoes Song „Endlich Arbeitslos“ >>> kann ich euch nicht vorenthalten. Als er bei einer Cateringfirma als Arbeitskraft ausgenutzt wurde, beschloss er diesen Song aufzunehmen, in die WhatsApp-Gruppe der Firma zu stellen und damit zu kündigen. Einige Sekunden später verließ er die Gruppe. Zu krass. Diesen Move muss ihm erst einmal jemand nachmachen!
Theo
Theo aka Theo ist der Creative Director und Fotograf dieser Runde. Er lebt eigentlich in den USA und arbeitet dort hauptsächlich mit Upcoming Artists zusammen. In den drei Monaten, die er in Deutschland verbringt, ist er aber stets für das Kollektiv im Bereich Management und Videoproduktion im Einsatz. Mit dem ausgeliehenen Mikro seiner Schwester, begann auch er schon mit 14 Jahren mit Josh Musik zu machen.
Der harte Kern
Dass der harte Kern des Kollektivs kleiner geworden ist, hat bestimmte Gründe. „Wir haben gemerkt, dass man sich eigentlich auf niemanden so wirklich verlassen kann“, erzählt Josh. „Wir kapseln uns aber nicht ab“, betont Slowmoe. Es gibt nämlich viele, die an den Projekten des Kollektivs interessiert sind und ein Teil davon sein möchten. „Wenn die Leute merken, dass man doch nicht in einem halben Jahr Superstar ist, sind sie nicht mehr da“, so Yung Obama. Die Erfahrung hat ihnen daher gezeigt, dass sie sich gerne allein auf die Kernarbeit konzentrieren und dankbar sind für jeden in ihrem Umfeld, der das Kollektiv unterstützen und sich vielleicht sogar beweisen möchte.
Schwere und leichte Kost – aber immer mit Rotwein
Die Jungs schreiben ihre Texte selbst und setzten sich erst zusammen, wenn Projekte anstehen und noch einzelne Lines ergänzt werden müssen. „Es muss nicht immer super deep sein, ich schaue aber darauf, dass ich eine saubere Aussage habe“, so Yung Obama. Es muss für ihn eine Mischung sein aus Texten, in denen er seine Ängste und seine Wut ausdrücken kann und gehaltlosen Tracks, die einfach nur einen bestimmten Vibe transportieren sollen.
„So wie das Leben ist, so sind meine Texte – manchmal nur dumm, witzig, auf die Schnauze und manchmal halt tiefsinnig und melancholisch.“
Den Text zu seinem neusten Song „Benztown“ schrieb Yung Obama in zwei Schüben, denn eigentlich rückte der Text für eine Weile in den Hintergrund, bis er ihn wiederentdeckte und finalisierte. Wenn sich die Jungs zusammensetzen entstehen schnell mal fünf bis sechs Songs in einer Woche, da sie bereits in den Monaten davor an ihren Texten gearbeitet haben und auf einen Schlag alles zusammenkommt. Bei der Aufnahme darf übrigens kein Rotwein fehlen, der laut Slowmoe gut für die Stimme ist. „Mit classy Weinglas aufnehmen – was kann da schiefgehen“, so Yung Obama.
Rap- und Improvisationstalent gehen Hand in Hand
Am Set kann man sich noch so fest an das Drehbuch klammern – die Realität zeigt, dass der Dreh eines Musikvideos vor allem Spontanität und Flexibilität abverlangt. „Die Magie des Drehs entsteht durch viel Improvisation“, sagt Theo. Schon in der Vorbereitung, wollten die Pläne nicht so ganz aufgehen. So war Theo beispielsweise zwei Wochen lang nur damit beschäftigt alle möglichen Aquarien in der Umgebung anzuschreiben, um vor echten Quallen filmen zu können. Doch das Ende vom Lied war: 3000 Euro für einen kurzen Shoot oder nichts! Viele Absagen waren auch der Musikrichtung und internen Generationskonflikten geschuldet, denn leider besteht in den Köpfen immer noch ein eher negatives Bild der Hip-Hop-Szene.
Doch Esy Music wäre nicht Esy Music, wenn sie nicht eine perfekte Lösung am Start hätten. Im neuen Musikvideo zu „Benztown“ seht ihr, auf welche künstlerische Art und Weise, das ursprüngliche Vorhaben umgesetzt wurde und es kann sich definitiv sehen lassen. Ganz getreu dem Motto: Es gibt keine Probleme, nur Lösungen.
Hier geht's zum Musikvideo zu „Benztown“ von Yung Obama feat. Slowmoe.
Schaut in der Bildergalerie vorbei, denn dort erfahrt ihr noch mehr über das Kollektiv Esy Music.