Das Festival Nice Noise Now am Samstagnachmittag bringt Stuttgarter Musiker auf die Bühne am Kleinen Schlossplatz, die zugleich Künstler sind. Das wird spannend – oder schräg, sagen die beiden Initiatoren.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Dass Kunst und Musik zusammengehen und bildende Künstler gerne auch noch Musik machen, hat zuletzt das Snag-Festival in Esslingen gezeigt. Am Samstag zieht Stuttgart nach und stellt 16 Stuttgarter Acts auf die Bühne, die sowohl Künstler als auch Musiker sind.

 

Geplant ist eine Art Mini-Festival mit zwei Bühnen auf dem Kleinen Schlossplatz. Der Name: Nice Noise Now (Facebook-Event hier). Beginn ist am 27. Juni um 17 Uhr, Schluss um 22 Uhr. Der StZ-Redakteur Jan Georg Plavec hat sich mit den Initiatoren Tamara Kapp alias Singsong Girl und Daniel Mijic von der Kunstakademie unterhalten.

Wie kam es zu der Idee?
„Die gab es schon länger, aber als die Museumsdirektorin Ulrike Groos „Kunst und Musik“ als Motto für das Jubiläumsjahr des Kunstmuseums ausgab, haben wir sie angesprochen. Wir kommen beide aus dem Bereich, insofern war das naheliegend.“
Wie haben Sie das Line-Up zusammengestellt?
„Wir hatten viel mehr Anfragen als wir berücksichtigen konnten. Mit der aktuellen Planung hat jeder Act maximal zwanzig Minuten Bühnenzeit; wir haben zwei Bühnen, die immer abwechselnd bespielt werden. Uns war bei der Auswahl der Künstler wichtig, eine große Bandbreite zu zeigen – also Leute, die die musikalische Komponente im Kunstkontext ausleben und andere, die stark im Pop verankert sind. Wir zeigen einfach künstlerische Positionen zur Musik.“
Was sind die extremsten Zugänge?
„Cannibal Girls spielen düstersten Metal. Thomas Putze ist Performer, kommt aus einer ganz anderen Ecke. Nikola Lutz macht Neue Musik. Und Levin goes lightly ist Pop. Aber wir wollen nur ungern einzelne Acts hervorheben. Das gesamte Festival setzt auf Kontrast, es gibt keine Dramaturgie und keinen Headliner.“
Jedenfalls werden etliche Passanten die Darbietungen als ‚schräg’ abkanzeln. Was macht so ein prominenter Ort wie der Kleine Schlossplatz mit Musik, die sonst eher im kleinen Rahmen aufgeführt wird?
„Wir rechnen schon damit, dass einige Passanten sich abwenden. Die Location wirkt als zusätzlich verstörendes Element. Aber es ist ein gutes Signal, dass sich das Kunstmuseum darauf einlässt.“
Gehören Kunst und Musik natürlicherweise zusammen oder machen die Musiker eher deshalb Kunst, um sich in ihrem Schaffen breiter aufzustellen?
„Das kann man nicht pauschalisieren. Eine Vermutung: Das Feedback beim Musikmachen ist ganz anders, man ist am Publikum so nah dran wie sonst höchstens bei einer Performance. Insofern ist die Musik Abwechslung vom Atelieralltag.“
Und wo bleibt die Kunst bei dem Festival?
„Begleitend zum Festival gibt es im Museum eine kleine Ausstellung mit Plakaten, Plattencovern und ähnlichem – unter anderem, aber nicht nur von den Künstlern, die beim Festival auftreten. Die Ausstellung wird am Freitagabend eröffnet.“

Das Line-Up:

Die Weissenhofer All Star Band Reunited Levin goes lightly, Cannibal Girls, Nikola Lutz, Akademische Betriebskapelle, Prince Valium, Yürgen Karle Trio, Singsong-Girl, Rocket Freudental, All Diese Gewalt, Fizze, Subke, Thomas Putze, AKA-Chor, Bernhard B., Kostüm Tota

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