Nico Semsrott hat im Europaparlament Ursula von der Leyen auf die Schippe genommen. Er warb mit einer plakativen Aktion für mehr Transparenz beim Einsatz von Unternehmensberatern.

Brüssel - Der Komiker und frischgebackene EU-Abgeordnete Nico Semsrott hat bei der Debatte im Europaparlament mit Ursula von der Leyen mit einer plakativen Aktion für mehr Transparenz beim Einsatz von Unternehmensberatern geworben. Der Vertreter der Spaßpartei „Die Partei“ meldete sich am Dienstagvormittag im Plenum zu Wort und forderte unter Berufung auf die Geschäftsordnung die „Offenlegung der finanziellen Interessen“ der Kandidatin für das Amt der Kommissionspräsidentin und eine Überprüfung, „ob ein Interessenkonflikt vorliegt“.

 

Er habe auch schon einen Vorschlag, wie das aussehen könne, sagte Semsrott weiter, der wie immer eine Kapuze auf dem Kopf trug. Er zog darauf eine Stoffjacke aus. Der Kapuzenpullover darunter war übersät mit Aufklebern von Unternehmensberatungen wie KPMG, McKinsey oder PwC - offenbar in Anspielung um die Affäre im Bundesverteidigungsministerium unter Ressortchefin von der Leyen um externe Beraterverträge.

Parlamentspräsident antwortet trocken

„In einer gemäßigten Demokratie sollte man wenigstens so Werbebanner tragen, damit alle wissen, für wen man arbeitet“, schrieb Semsrott zu der Aktion auf Twitter. Parlamentspräsident David Sassoli stellte jedoch trocken fest, was Semsrott da von sich gegeben habe, sei kein Geschäftsordnungsantrag. „Deshalb machen wir weiter in der Liste der Redner.“

Die Spaßpartei „Die Partei“ war 2004 von Mitarbeitern des Satiremagazins „Titanic“ gegründet worden. Sie sicherte sich bei der Europawahl mit 2,4 Prozent der Stimmen in Deutschland zwei Sitze im EU-Parlament. „Partei“-Chef Martin Sonneborn ist bereits seit 2014 im EU-Parlament.