Der SPD-Landtagsabgeordnete Nicolas Fink lässt seit 25 Jahren in der Rockgruppe Us and Them den Bass wummern. Im Jubiläumsjahr präsentieren die fünf Musiker und Freunde im Esslinger Kulturzentrum Dieselstrasse bereits ihr fünftes Album.

Esslingen - Nicolas Fink, der Esslinger SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Bürgermeister von Aichwald, wird als sympathischer und verbindlicher Politiker empfunden. Der 43-Jährige kann aber auch ganz andere Saiten aufziehen. Im übertragenen Sinne freilich, denn in seiner Freizeit lässt er in der Rockgruppe Us and Them die Bassgitarre gewaltig wummern. Und das schon seit 25 Jahren. An diesem Freitag, 13. März, stellen er und seine vier Bandkollegen und Freunde Martin Gröschel (Keyboard), Tobias Weik (Gesang), Jochen Luik (Schlagzeug) und Klaus-Peter Arendt (Gitarre) mit der CD „Colours and Dreams“ im Esslinger Kulturzentrum Dieselstrasse bereits ihr fünftes Album vor.

 

Die Bandgeschichte von Us and Them ist sehr gut dokumentiert. Ein sechsminütiges Youtube-Video mit dem Titel „25 Jahre Musik und Freundschaft“ zeigt die Stationen der Gruppe seit 1995. Doch ist es nicht die erste Formation, in der Nicolas Fink rockt, was das Zeug hält. Seine Musikerkarriere begann schon in der Schulzeit, als er Mitglied einer Heavy-Metal-Band mit dem prägnanten Namen Mental Disorder war. Aus dieser Zeit wilder Bühnenauftritte ist leider nichts mehr überliefert, „jegliches Beweismaterial ist vernichtet, das könnte sonst auch schädlich sein“, sagt er und muss noch heute über seine Anfänge als Bassist lachen.

Vorgruppe von Manfred Mann’s Earth Band

Sein Engagement bei Us and Them ist weit ernsthafter, wenngleich er dieses nach wie vor als „die Priorität in meiner Freizeit“ bezeichnet. Mitunter nahm das geliebte Hobby aber fast schon professionelle Züge an – etwa als er mit seinen Freunden im Jahr 2007 die Vorgruppe von Manfred Mann’s Earth Band gab – „ein absolutes Highlight“ der Bandgeschichte.

Doch definitiv prägend für den Musikstil von Us and Them – der Name lässt es schon vermuten – sind seit je her die Stücke von Pink Floyd gewesen. Nicht nur, dass die Gruppe nach einem Hit der legendären Band benannt ist. Nein, die Mitglieder von Us an Them haben sich seinerzeit nach dem Pink-Floyd-Konzert im August 1994 auf dem Hockenheimring zusammen gefunden. Nach dem ersten Auftritt in der Heimatstadt Plochingen scheint die Begeisterung groß gewesen zu sein. Jedenfalls konstatierte die Lokalzeitung damals, es sei ein „neuer Stern am Plochinger Musikhimmel“ aufgetaucht.

Aber wer nun glaubt, Us and Them covere die Songs der Idole, der täuscht sich gewaltig. Seit 25 Jahren kommt ausschließlich selbst Komponiertes auf die Alben. „Bei uns gibt’s kein Stück mit Längen unter sechs Minuten“, fügt Nicolas Fink nicht ohne Stolz hinzu. Überhaupt lasse sich wohl „selten eine Amateurband finden, die diesen Stil mit Eigenkompositionen in Anlehnung an die 1970er-Jahre pflegt“, sagt der 43-Jährige, dessen Karriere als Musiker weit früher begann als die des Politikers. Doch die berufliche Inanspruchnahme konnte der musikalischen Leidenschaft nichts anhaben. Trotz aller Ausschüsse, Sitzungen und sonstiger Verpflichtungen sei für ihn der dienstägliche Probenabend heilig „und das geht den anderen auch so“, sagt er. Regelmäßig werde im alten Pferdestall auf dem Dettinger Areal in Plochingen geübt – schließlich ist die Band auch ein Teil der Plochinger Kulturinitiative. Der Fleiß und die Disziplin, gepaart mit dem Spaß, dem Zusammenhalt, der Freundschaft und dem Verständnis der Familien sorgten dafür, dass die Bandmitglieder im Laufe der Jahre „alle besser geworden“ seien und ihre Musik „viele treue und immer wieder auch neue Begleiter“ gefunden habe.

Tournee durch die Gefängnisse des Landes

Mit ihren melancholischen, melodiösen, mehrstimmigen Balladen, rockigen Gitarrenstücken und einprägsamen Melodien begeisterte Us and Them im Lauf ihrer Geschichte bei vielen Konzerten, spielte eine viel beachtete Tournee mit Auftritten in sämtlichen Gefängnissen des Landes und gewann zudem diverse Kulturpreise. Dass ihr durchkomponierter Progressive Rock nach wie vor ankommt, zeigen die Downloads und Clicks ihrer Stücke auf den Plattformen verschiedener Streamingdienste – nicht nur in Deutschland, wie Nicolas Fink betont, sondern auch in Japan, Kanada oder Dänemark. Dennoch produzierten sie nach wie vor leidenschaftlich Alben und verzichteten „bewusst darauf, regelmäßig Songs im Netz einzustellen“, sagt der Politiker aus der Rhythmusabteilung. Schließlich seien sie es selbst, die sich „wie die kleinen Kinder freuen, wenn das neue Album angeliefert wird“.

Das war auch bei „Colours and Dreams“ der Fall, dem fünften Album in der Bandgeschichte. Es soll nicht das letzte gewesen sein, denn Nicolas Fink ist überzeugt: „Wenn wir alle gesund bleiben, wird’s uns hoffentlich noch lange geben.“