Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil spricht sich gegen harten Lockdown aus

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil lehnt einen kurzen bundesweiten Lockdown ab, wie ihn Kanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ins Spiel gebracht haben.
Berlin - Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht derzeit keinen Anlass für eine bundesweite Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen. Er erkenne aktuell keinen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen, wie er befürchtet worden war, sagte Weil am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF und warnte vor einem „kurzatmigen Aktionismus“, wie er vor Ostern geherrscht habe.
Weil verwies auf die Situation in Niedersachsen, wo derzeit die Inzidenz sinke. Die Lage in den Krankenhäusern sei entspannt. Der SPD-Politiker räumte ein, dass die Zahlen zur Pandemielage wegen der Osterfeiertage nur eingeschränkt aussagekräftig seien und die Auswirkungen möglicher Familienbesuche noch nicht erkennbar. „Jetzt haben wir aber schon wieder Donnerstag in der Woche nach Ostern“, sagte Weil. Und entgegen der Annahme der Skeptiker sei ein Anstieg der Zahlen noch nicht zu erkennen.
Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei 105,7.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bundesweit bei 105,7. Für Niedersachsen gab das RKI die Zahl der neuen Ansteckungen binnen einer Woche bezogen auf 100.000 Einwohner mit 76,7 an. Allerdings weist es darauf hin, dass rund um Ostern weniger Menschen einen Arzt aufgesucht haben, weniger Tests gemacht wurden und zudem verzögerte Meldungen der Gesundheitsämter und Landesbehörden die Daten beeinflussen können.
Bund und Länder beraten am Montag erneut über die Corona-Schutzmaßnahmen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich mit seinem Vorschlag, das Treffen auf diese Woche vorzuziehen, nicht durchgesetzt. Der CDU-Bundesvorsitzende beklagte fehlende Unterstützung insbesondere aus den SPD-geführten Bundesländern für den Vorstoß und seinen damit verbundenen Vorschlag für eine kurzzeitige Verschärfung der Maßnahmen für zwei bis drei Wochen, um die Inzidenz stabil unter 100 zu senken. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) signalisierten in den vergangenen Tagen, dass sie bundesweit einheitlich einen konsequenten kurzfristigen Lockdown befürworten.
Unsere Empfehlung für Sie

Corona-Lockerungen in Dänemark 500 Dänen dürfen gemeinsam jubeln
Stadien, Kneipen, Museen – Dänemark riskiert Lockerungen. Die Infektionszahlen geben den Verantwortlichen recht.

Karl Lauterbach Gesundheitsexperte sieht bei strengem Lockdown Wende Ende Mai
Karl Lauterbach hält es für möglich, das Ende Mai eine Corona-Wende in Deutschland geschafft werden könnte. Allerdings müssten dazu einige Bedingungen erfüllt werden.

Kampf gegen Corona Regierung billigt Bundesnotbremse
Einheitliche Vorgaben sollen die dritte Corona-Welle brechen, die Länder müssen dafür auf Kompetenzen verzichten. Ein Schnellverfahren im Parlament wird es aber nicht geben.

Newsblog zum Coronavirus Italien steuert Richtung Öffnung - Debatte über Corona-Pass
Das Coronavirus hält Europa und die Welt weiter in Atem. Vor allem die Virusmutationen sorgen für eine neue Brisanz. Hier können Sie die Entwicklungen im Newsblog verfolgen.

Coronavirus in Deutschland Gesundheitsämter melden weniger Neuinfektionen als vor einer Woche
Binnen eines Tages haben sie Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI 11.437 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind weniger als am Montag vor einer Woche.

Einigung zu Bundes-Notbremse Ausgangsbeschränkungen doch weniger streng als geplant
Die Fraktionen von SPD und Union haben an dem Entwurf für die sogenannte Bundes-Notbremse noch einige Änderungen vorgenommen. Der Einzelhandel soll zumindest eingeschränkt weiter arbeiten können. Auch nächtliches Joggen bleibt teilweise erlaubt.