Angesichts der niedrigen Zinsen sind Banken und Sparkassen auf der Suche nach neuen Ertragsquellen. Die verbreiteten Gebührenerhöhungen werden aber an ihre Grenzen stoßen. In Zeiten von Online-Banking und Vergleichsportalen werden die Verbraucher dabei auf Dauer nicht mitspielen, glaubt Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Die Erträge von Banken und Sparkassen leiden unter den niedrigen Zinsen. Das ist keine Überraschung, bemerkenswert sind allerdings die Unterschiede zwischen den Prognosen der Institute und den Berechnungen der Aufseher: Während Letztere bei anhaltenden Niedrigzinsen bis 2021 einen Rückgang der Rentabilität um rund 40 Prozent ergeben, erwarten die Geldhäuser selbst ein Minus von 16 Prozent.

 

Gewiss haben die Szenarien der Aufsichtsbehörden ein Manko: Sie berücksichtigen überwiegend nicht, dass die Banken ihre Geschäftsmodelle ändern und dadurch einen Teil der Einbußen bei den Zinseinnahmen kompensieren können. Die diesbezüglichen Annahmen der Kreditinstitute allerdings erscheinen sehr optimistisch. Banken und Sparkassen gehen mehrheitlich davon aus, dass sie den Rückgang der Zinserträge durch Mehreinnahmen bei Gebühren und Provisionen weitgehend ausgleichen können.

Sicher – der Trend zu steigenden Kontogebühren ist unübersehbar. Doch wäre es falsch zu glauben, die Kunden würden sich alles gefallen lassen. Im Internet kann heute jeder Verbraucher die Kosten verschiedener Kontomodelle miteinander vergleichen. Spätestens wenn 2018 gemäß neuen EU-Vorgaben eine Jahresabrechnung für jedes Konto veröffentlicht werden muss, dürften viele Bankkunden über einen Wechsel nachdenken.

Beratungsqualität verbessern

Dies ist kein Plädoyer für eine Gratiskultur. Wie jede Dienstleistung dürfen auch Girokonten etwas kosten, gerade wenn eine Bank oder Sparkasse ihren Kunden besondere Vorteile wie eine starke Präsenz in der Region bietet. Bei Gebührenerhöhungen sollten die Institute dennoch Augenmaß walten lassen, auch im eigenen Interesse, denn wer heute Kunden verprellt, wird das Nachsehen haben, wenn die Zinsen irgendwann wieder steigen. Ganz zu schweigen davon, dass ein Konto natürlich auch einen Kontakt zum Kunden und damit einen Türöffner für weitere Geschäfte darstellt. In dieser Hinsicht – also bei der Ermittlung der Bedürfnisse ihrer Kunden und der Vermittlung wirklich sinnvoller Finanzprodukte – gibt es für viele Banken noch einiges zu tun. Und auch damit ließe sich Geld verdienen.