Die Insolvenz des Ferienfliegers Niki betrifft auch den Flughafen Stuttgart. Dort werden die ersten ausgefallenen und gestrichenen Flüge gemeldet.

Stuttgart - Nach dem Aus für die Ferienfluglinie Niki sind auch am Flughafen in Stuttgart die Auswirkungen zu spüren. Zwei Flüge nach Wien sowie Marsa Alam in Ägypten fielen am Donnerstagmorgen aus, wie ein Sprecher des Airports sagte. Außerdem wurde auch die vorgesehene Landung eines Fliegers aus Marsa Alam abgesagt.

 

Passagiere sollten dringend Kontakt mit den Reiseveranstaltern und der Airline aufnehmen, um Flüge zu stornieren oder umzubuchen, riet der Sprecher. Durchschnittlich 20 Flüge der insolventen Air-Berlin-Tochter gingen pro Woche über Stuttgart.

Condor fliegt Passagiere kostenfrei nach Deutschland

Niki hatte am Mittwochabend Insolvenz angemeldet, nachdem die Lufthansa ihr Angebot für die Tochter der ebenfalls insolventen Air Berlin zurückgezogen hatte. Vorbehalte der EU-Kommission gegen den Deal wögen zu schwer. Von der Niki-Pleite sind etwa 1000 Mitarbeiter betroffen.

Der Ferienflieger Condor will Passagiere, die direkt bei Niki gebucht haben, nach eigenen Angaben kostenfrei nach Deutschland zurückfliegen soweit Sitzplätze verfügbar sind. Condor kündigte den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten an. Die Reisenden sollten sich direkt an die Check-in Schalter am jeweiligen Flughafen wenden. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Nicolas Flöther wollten in den kommenden 14 Tagen rund 40 000 Flugreisende mit Niki ihre Heimreise antreten. Davon hatten rund 15 500 ihre Reise selbst gebucht.

Pauschalreisende sollen Entschädigungsansprüche geltend machen

Auch im Inland saßen Fluggäste fest. Mehrere Dutzend Niki-Kunden waren am frühen Donnerstagmorgen zum Berliner Flughafen Tegel gekommen, obwohl die Airline den Flugbetrieb am Vorabend eingestellt hatte. Vor den Filialen der Reisebüros bildeten sich Schlangen. „Wir haben von nichts gewusst“, sagte ein wütender Familienvater, der mit seiner Frau und Tochter in der Nacht aus Polen angereist war.

„Ich bin fassungslos“, sagte eine weitere Kundin, der gerade am Schalter mitgeteilt wurde, dass sie erst am nächsten Morgen würde fliegen können. „Ich rief gestern noch am Flughafen an“, sagte sie. „Da sagte man mir noch, alles läuft planmäßig.“

Pauschalreisenden war von ihren Reisebüros geraten worden, trotz Insolvenz zum Flughafen zu fahren, um Entschädigungsansprüche geltend zu machen. „Sie haben mir gesagt, wir sollen trotzdem zum Flughafen kommen“, sagte der Kunde Wolfgang Sonne aus Rathenow, der mit seiner Frau ebenfalls in Tegel wartete. „Ich habe keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht.“

Am Flughafen Hamburg fielen ebenfalls zwei Flüge aus. Die Abflüge nach Fuerteventura und Mallorca waren den Angaben des Flughafens zufolge für den Vor- sowie den Nachmittag vorgesehen.

Nach dem Aus der Ferienfluglinie richten sich die Bemühungen darauf, die Fluggäste der Airline nach Hause zu bringen. In den kommenden zwei Wochen müssen Plätze für bis zu 10 000 Passagiere organisiert werden, die derzeit im Ausland unterwegs sind. Die österreichische Regierung kündigte staatliche Hilfe an.