Im Wonnemonat herrscht vor der Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen Hochbetrieb. Der Mai ist Marienmonat und lockt viele Gläubige an. Längst nicht alle kommen zu Fuß.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen – Den heiligen Christophorus und alle Schutzheiligen hat Pater Felix zum Wohl der Wallfahrer vom ersten Mai angerufen. Das Fahren haben die Gäste wörtlich genommen: Mit exakt 31 Karossen rollten die Freunde englischer Autobaukunst in Ave Maria vor, wo sie sich von dem Kirchenmann aus Deggingen den Segen spenden ließen.

 

Hochbetrieb im Wonne- und Marienmonat

Weil der Mai als Marienmonat gilt, herrscht in dieser Zeit in der Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen immer besonders viel Betrieb. Nachdem Pater Felix Kraus am vergangenen Wochenende bereits die Motorradfahrer gesegnet hatte, suchten am ersten Maifeiertag die Fahrer von Rolls Royce und Bentley den Segen des Paters. Für die Wallfahrer hat Kraus ein großes Herz. Sie sind ihm alle willkommen, unabhängig davon, ob sie den Weg zu Ave Maria zu Fuß oder mit einem Fahrzeug zurücklegen. „Es kommt auf den persönlichen und religiösen und nicht nur auf den körperlichen Einsatz an“, sagte der Pater mit Blick auf die Fahrer der Nobelkarossen.

Unter den 31 Luxusautos waren aktuelle Modelle mit mehr als 500 Pferdestärken genauso vertreten wie Oldtimer aus den 50er Jahren. Viele Fahrer hatten sich passend zum Wagen im Dandystil gekleidet. Pater Felix, der sich für die Besuche in seinen fünf benachbarten Pfarrbezirken am liebsten in seinen Golf setzt, scherzte beim Anblick der angelsächsischen Autoschätze: „Wenn Sie Ihre Autos gerade nicht benutzen, sagen Sie mir doch Bescheid, wo Sie sie abgestellt haben, ich komme dann gerne zum Fahren vorbei“. In der frisch sanierten Wallfahrtskirche erklärte Felix Kraus den Besuchern die kunsthistorischen und theologischen Besonderheiten der Barockkirche, bevor er mit den Besuchern ein Schutzgebet sprach.

Ferraristi mit Herz für englische Flitzer

Organisiert worden war der Besuch von dem Esslinger Autofreund Walter Lais. In dessen Brust schlagen mindestens zwei Autoherzen, denn neben dem Faible für englische Wagen ist Lais auch ein überzeugter Ferraristo. Der Unternehmer hatte Freunde englischer Autos aus dem süddeutschen Raum zu einer Ausfahrt auf die Schwäbische Alb eingeladen. Neben dem Stopp in Ave Maria standen das Kloster Zwiefalten und die Künkele Mühle in Bad Urach auf der Fahrtroute. Lais, der solche Touren immer wieder im Bekanntenkreis anbietet, hatte Ave Maria als ersten Zwischenstopp ausgewählt, da er hier vor acht Jahren mit seiner Frau Tanja vermählt worden war. Das war allerdings noch vor der Amtszeit von Pater Felix.

Der aus dem Chiemgau stammende Pater kann auf eine große Erfahrung mit Wallfahrern zurückblicken. Viele Jahre war er im bayerischen Altötting, dem bedeutendsten deutschen Wallfahrtsort, im Dienst der katholischen Kirche tätig.