Die Berlinale startet mit „Nobody wants the Night“. Der Film mit Juliette Binoche erzählt die Geschichte zweier starker und sehr unterschiedlicher Frauen. Die StZ-Autorin Katja Bauer hat ihn gesehen.

Stuttgart - Ziemlich am Ende des Films könnte man glauben, sie seien sich existenziell nahe gekommen – die beiden Frauenfiguren aus „Nobody wants the Night“, dem Eröffnungsfilm der spanischen Regisseurin Isabel Coixet. Da liegen Josephine Peary, die Frau des Polarforschers Robert Peary, und dessen Geliebte, die Eskimofrau Allaka, im Oktober 1908 in der tödlichen Kälte der ewigen Polarnacht in einem Iglu. Sie schließen einander auf der Suche nach Wärme in die Arme.

 

Zu diesem Zeitpunkt liegt ein sinnloser Kampf hinter ihnen: Die emanzipierte Josephine (Juliette Binoche), unsterblich in ihren Mann verliebt und Gefährtin seines Traums, den Nordpol zu entdecken, ist Robert nachgereist, um ihn am Ende seiner Expedition zu empfangen. Dafür geht sie über Leichen – immer im sicheren Bewusstsein, dass der Fortschritt die Menschheit weiterbringt.

Wie unwichtig ihre Überzeugungen sind, erfährt Josephine, da sie den Verrat ihres Mannes entdeckt. Dann zwingt die Kälte sie, den Polarwinter im Basislager mit Allaka zu verbringen. Coixet erzählt keine Dreiecksgeschichte, sondern eine über Liebe und anderen Naturgewalten, gegen deren zerstörerische Kraft niemand etwas ausrichten kann.