Nach dem Kauf von Alcatel-Lucent fallen in der Landeshauptstadt 360 Arbeitsplätze weg. Der Telekommunikationskonzern konkretisiert damit seine Einsparpläne.

Stuttgart - Der Nokia-Standort Stuttgart ist vom Anfang April angekündigten Abbauprogramm am stärksten betroffen. Wie die Deutschland-Tochter des finnischen Netzausrüsters mitteilte, sollen den Sparplänen in Stuttgart bis Ende 2017 insgesamt 360 Stellen zum Opfer fallen. München, den zweiten großen Standort von Nokia in Deutschland, treffen die Streichpläne kaum geringer. Hier sollen 354 Stellen wegfallen. Noch einmal gut 310 Jobs streicht das Unternehmen in Berlin, Düsseldorf/Bonn, Nürnberg, Ulm und an „weiteren kleineren Standorten“, wie Nokia Deutschland am Dienstag mitteilte.

 

Insgesamt streicht Nokia 1400 Stellen

Der Konzern hatte nach der milliardenschweren Übernahme des Rivalen Alcatel-Lucent zu Beginn dieses Jahres den Abbau von weltweit mehreren Tausend Arbeitsplätzen angekündigt. Der Stellenabbau sei Teil eines Transformationsprogramms, durch das bis Ende 2018 Betriebskosten von 900 Millionen Euro eingespart werden sollen, teilte die deutsche Konzerntochter mit. „Ein Großteil der Einschnitte wird im Bereich Mobile Networks stattfinden. Hier besteht ein erhebliches Synergiepotenzial aus dem Zusammenschluss mit Alcatel-Lucent“, heißt es.

In Deutschland streicht Nokia im Zeitraum 2016 bis 2018 insgesamt 1400 Stellen. Gut 1000 davon sollen bereits bis Ende 2017 weg sein. In Stuttgart beschäftigt das Unternehmen rund 1050 Mitarbeiter. Am Standort sind sowohl zentrale Funktionen wie Personal, Verwaltung und Marketing angesiedelt als auch Teile der Forschung und Produktentwicklung. Weltweit hat Nokia rund 104 000 Beschäftigte. Bis zu 15 000 Arbeitsplätze sind bedroht. Die IG Metall hat die Nokia-Beschäftigten am Mittwoch zu Warnstreiks an allen deutschen Standorten aufgerufen; die Aktion in Stuttgart sei nicht öffentlich.