Leichter gefallen ist den Amerikanern der Zukauf von Nokia nicht zuletzt wohl auch angesichts des Schnäppchenpreises. Nokia selbst hat im Oktober 2007 beispielsweise mehr für den Kartenanbieter Navteq ausgegeben: Für ihre heutige Perle haben die Finnen damals 8,1 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro) hingeblättert. Einen ähnlichen Kauf gibt es auch in der Microsoft-Geschichte: 2011 gaben die Amerikaner 8,5 Milliarden Dollar für den Telefoniedienst Skype aus.

 

Microsoft selbst verspricht sich von der Übernahme, seinen Marktanteil deutlich ausbauen zu können: Bis 2018 soll er auf 15 Prozent steigen, erklärte Ballmer. Zudem wolle Microsoft durch die Kombination von Soft- und Hardware in einer Hand seine Verdienstmöglichkeiten vervierfachen: Bisher verdiene das Unternehmen pro Handy weniger als zehn Dollar Lizenzgebühr. Künftig soll die Marge pro Gerät auf mehr als 40 Dollar steigen, hieß es in der Präsentation. Analysten bewerteten den Zukauf aus Sicht von Microsoft tendenziell positiv. „Das ist ein gewaltiges, aber notwendiges Wagnis für Microsoft. Nach Jahren der Fehlschläge mit Windows Mobile schwenkt der Konzern jetzt um und übernimmt die Kontrolle über die Software und die Hardware“, sagt Geoff Blaber von CCS Insight: „Falls es Zweifel gab, dass ein neuer Microsoft-Chef die Strategie von Geräten und Diensten zurücknehmen könnte, sind diese nun zerstreut. Die Aktion wird das Geschäft von Microsoft dauerhaft verändern.“

Die Meinungen über den Zukauf gehen auseinander

Kritischer sieht hingegen Harry McCracken vom Technologie-Blog des Time-Magazins das Ganze und erinnert an den vergeblichen Versuch von Hewlett-Packard, mit dem Zukauf von Palm auf den bereits rasant fahrenden Zug zum Handheld-Computer – einem Vorläufer des Smartphones – aufzuspringen. In der Technologiebranche, so McCracken, gebe es mit einer Ausnahme keine Beispiele für einen geglückten Zusammenschluss von angeschlagenen Unternehmen. Diese Ausnahme aber sei der Zukauf der Steve-Jobs-Firma Next durch dessen ehemaligen Konzern Apple. Für den Apfelkonzern war dies der Wendepunkt, an alte Erfolge anzuknüpfen.

Auch Microsoft ist sich offenbar bewusst, dass seine Ausgangsbasis nicht die allerstärkste ist. „Aber auch bei der [Microsoft-Spielkonsole] Xbox sind wir von einer schwachen Position gestartet“, erinnerte Microsoft-Betriebssystemchef Terry Myerson am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Elop und Ballmer jedenfalls haben sich offensichtlich Großes vorgenommen. In einem offenen Brief, der im Internet zu lesen ist, schrieben die beiden Manager: „Dies ist der Moment, in dem wir uns neu erfinden.“

Der Marktanteil von Nokias Lumia-Modellen bei den lukrativen Smartphones liegt unter den Erwartungen. Das Geschäftsjahr 2012 beendeten die Finnen mit einem Verlust von 3,1 Milliarden Euro. Bei günstigen Handys sind sie zwar nach wie vor Marktführer, was Nokia immer noch den Platz des zweitgrößten Mobiltelefonherstellers der Welt sichert, bei den vielseitigen Smartphones aber liegt der Marktanteil bei gerade einmal drei Prozent – weit abgeschlagen hinter den Konkurrenten Samsung (Korea) und Apple (USA).

Die erfolgreichen Rivalen gehen den gleichen Weg

Aus der Sicht von Microsoft hat der Zukauf dennoch durchaus seine Logik: Mehr als 80 Prozent der Windows-Phones weltweit stammen aus dem Hause Nokia – ein Niedergang des finnischen Herstellers oder sein Verkauf an einen Konkurrenten hätte für Microsoft mithin einen herben Rückschlag bedeutet. Zudem gehen die erfolgreichen Rivalen von Microsoft im Smartphone-Geschäft den gleichen Weg voraus: Apple produziert seit je seine iPhones selbst, und Google hat 2011 den – ebenfalls einstmals sehr erfolgreichen – Hersteller Motorola gekauft. Dieser Zukauf war allerdings mit 12,5 Milliarden Dollar deutlich teurer als der von Nokia jetzt.

Für Microsoft bedeutet der Schritt eine radikale Wende in der Strategie: Bisher hatte der einst von Bill Gates gegründete Windows-Konzern konsequent darauf gesetzt, seine Software an Dritte zu liefern. Als Apple 2007 das erste iPhone vorstellte, verlachte es der Microsoft-Chef Ballmer vor laufenden TV-Kameras und erklärte, dass er sich einen Erfolg des Gerätes nicht vorstellen könne. Diese eklatante Fehleinschätzung mag bei seinem Rückzug eine Rolle gespielt haben.

Zukauf zum Schnäppchenpreis

Leichter gefallen ist den Amerikanern der Zukauf von Nokia nicht zuletzt wohl auch angesichts des Schnäppchenpreises. Nokia selbst hat im Oktober 2007 beispielsweise mehr für den Kartenanbieter Navteq ausgegeben: Für ihre heutige Perle haben die Finnen damals 8,1 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro) hingeblättert. Einen ähnlichen Kauf gibt es auch in der Microsoft-Geschichte: 2011 gaben die Amerikaner 8,5 Milliarden Dollar für den Telefoniedienst Skype aus.

Microsoft selbst verspricht sich von der Übernahme, seinen Marktanteil deutlich ausbauen zu können: Bis 2018 soll er auf 15 Prozent steigen, erklärte Ballmer. Zudem wolle Microsoft durch die Kombination von Soft- und Hardware in einer Hand seine Verdienstmöglichkeiten vervierfachen: Bisher verdiene das Unternehmen pro Handy weniger als zehn Dollar Lizenzgebühr. Künftig soll die Marge pro Gerät auf mehr als 40 Dollar steigen, hieß es in der Präsentation. Analysten bewerteten den Zukauf aus Sicht von Microsoft tendenziell positiv. „Das ist ein gewaltiges, aber notwendiges Wagnis für Microsoft. Nach Jahren der Fehlschläge mit Windows Mobile schwenkt der Konzern jetzt um und übernimmt die Kontrolle über die Software und die Hardware“, sagt Geoff Blaber von CCS Insight: „Falls es Zweifel gab, dass ein neuer Microsoft-Chef die Strategie von Geräten und Diensten zurücknehmen könnte, sind diese nun zerstreut. Die Aktion wird das Geschäft von Microsoft dauerhaft verändern.“

Die Meinungen über den Zukauf gehen auseinander

Kritischer sieht hingegen Harry McCracken vom Technologie-Blog des Time-Magazins das Ganze und erinnert an den vergeblichen Versuch von Hewlett-Packard, mit dem Zukauf von Palm auf den bereits rasant fahrenden Zug zum Handheld-Computer – einem Vorläufer des Smartphones – aufzuspringen. In der Technologiebranche, so McCracken, gebe es mit einer Ausnahme keine Beispiele für einen geglückten Zusammenschluss von angeschlagenen Unternehmen. Diese Ausnahme aber sei der Zukauf der Steve-Jobs-Firma Next durch dessen ehemaligen Konzern Apple. Für den Apfelkonzern war dies der Wendepunkt, an alte Erfolge anzuknüpfen.

Auch Microsoft ist sich offenbar bewusst, dass seine Ausgangsbasis nicht die allerstärkste ist. „Aber auch bei der [Microsoft-Spielkonsole] Xbox sind wir von einer schwachen Position gestartet“, erinnerte Microsoft-Betriebssystemchef Terry Myerson am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Elop und Ballmer jedenfalls haben sich offensichtlich Großes vorgenommen. In einem offenen Brief, der im Internet zu lesen ist, schrieben die beiden Manager: „Dies ist der Moment, in dem wir uns neu erfinden.“