Die Zero-Waste-Bewegung hat ein großes Ziel: die völlige Vermeidung von Müll. Für diese Idee wirbt ein veganes Kunstcafé, das am 27. November in einem früheren Modeladen im Dorotheen-Quartier eröffnet. Alle arbeiten hier ehrenamtlich – der Gewinn geht an Stelp.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Die Pandemie hat im Dorotheen-Quartier Spuren hinterlassen: Ladenflächen stehen leer. Bevor langfristige Mieter ausgezogene Geschäfte wie Woolrich oder IKKS ersetzen, kommen Pop-Up-Projekte zum Zug. Der Gastronom Marcel Wanek etwa eröffnet mit dem Künstler Georg Hendricks am 27. November eine Galerie samt veganem Zero-Waste-Café auf zwei Etagen und auf einer Gesamtfläche von 210 Quadratmetern. Vegan und Zero Waste (deutsch: Null Müll) – das sind zwei Trends in den deutschen Metropolen, die im Doqu unter dem Titel „Creatitude“ zusammengeführt werden.

 

Alle arbeiten ohne Bezahlung

„Bei uns arbeiten alle ohne Bezahlung in Vier-Stunden-Schichten“, erklärt Wanek – ganz nach dem Vorbild der Non-Profit-Bar Natan im Leonhardsviertel. Da wie dort geht der gesamte Erlös an die Hilfsorganisation Stuttgart helps („Stelp). Abfall soll in seinem Café Creatitude gar nicht erst anfallen. Der Wirt, der als Caterer vor allem in München engagiert ist und in den Eberhardhöfen beim Tagblattturm das Lokal Banh mi & Bubbles mit asiatischem Streetfood mitten in der Corona-Krise eröffnet hat, dankt den Machern des Dorotheen-Quartiers dafür, dass er mit seinem Team zu einer günstigen Miete auf Zeit einziehen kann – nämlich bis Februar 2022. Danach wird wohl ein neuer Hauptmieter starten an diesem Ort. Der Vertrag ist laut Quartier-Manager Kemal Düzel aber noch nicht unterschrieben, weshalb er den Namen nicht nennen will. Er freut sich auf eine „spannende Neubelebung“ im Viertel.

„Wir wollen ein kreatives und nachhaltiges Zeichen setzen“

In seinem neuen Format arbeitet Marcel Wanek nicht nur mit dem Künstler Georg Hendricks zusammen, der mit seiner Kunst „eine Symbiose aus digitaler Technik und Malerei herstellt“ und unter anderem in Los Angeles ausgestellt hat, sondern auch mit der Stuttgarter Kuratorin Duška Drljača. Ziel dieses Trios ist es, in Stuttgart „ein kreatives und nachhaltiges Zeichen zu setzen“. In der Tagesbar, die „schlicht“ daherkommt und nur „über ein paar wenige Sitzmöglichkeiten verfügt“, soll das Betrachten von Kunst im Mittelpunkt stehen. Auf der Karte stehen vegane Croissants und Cake-Kreationen sowie vegane Getränke. Eine weitere temporärer Station ist, wenige Meter weiter, die Galerie Z, die am 19. November eröffnet.