Die Gewerbetreibenden aus Oeffingen sprechen sich einhellig für Protestaktionen gegen den umstrittenen Straßenbau aus – aus Ärger über die Behauptung, dass die 36 Meter breite Trasse auch den lokalen Unternehmen nutzen würde.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Oeffingen - Die in CDU-Kreisen gebetsmühlenartig wiederholte Mär, dass der Bau eines Nord-Ost-Rings auch von der lokalen Wirtschaft unterstützt werde, wollen Unternehmer aus Oeffingen nicht so stehen lassen. Im Gegenteil: Nach der Landwirtschaft denken auch die Betriebsinhaber über Protestaktionen gegen den umstrittenen Straßenbau nach. Einhellig haben sich die Mitglieder des Gewerbe-vereins Oeffingen bei der Hauptversammlung am Mittwoch gegen das im Bundesverkehrswegeplan als „Weiterer Bedarf“ eingestufte Verkehrsprojekt ausgesprochen.

 

„Wir als Gewerbetreibende müssen jetzt ein Signal setzen“, rief der Gartenbauer Jörg Schiller seine Kollegen zum Widerstand gegen die drohende Autobahn übers Schmidener Feld auf. Spätestens im September sollen öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen die Straßenbau-Pläne für Aufmerksamkeit sorgen. Obwohl Schiller für die CDU-Fraktion im Fellbacher Stadtrat sitzt, stört er sich massiv daran, von den Parteifreunden in Bund, Land und Region vereinnahmt zu werden. Er zweifelt vor allem die Behauptung des CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer an, dass auch die lokale Wirtschaft den Bau eines Nord-Ost-Rings fordern würde. „Von dieser Straße profitieren allenfalls Speditionen und ein paar ausgesuchte Großunternehmen. Alle anderen Betriebe leiden, wenn sich bei uns der überregionale Verkehr staut“, sagte er.

Unterstützung für die Protestaktionen signalisierte Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull

Erst vor wenigen Wochen hatten die Fellbacher Landwirte mit einer Plakatserie ihren Protest gegen die 36 Meter breite Trasse zum Ausdruck gebracht. Ähnliche Banner hatten die – sonst eher zum konservativen Lager gerechneten – Bauern schon beim politischen Aschermittwoch der CDU in der Alten Kelter präsentiert. Und: Selbst bei einer parteiinternen Veranstaltung im Oeffinger Schlössle wurde Pfeiffer jüngst an seinen vom Protest gegen den Nord-Ost-Ring gespeisten Stimmenverlust bei der Bundestagswahl erinnert.

Unterstützung für die Protestaktionen signalisierte am Mittwoch Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull: „Wenn sich die Gewerbevereine zu Wort melden, ist das schon ein starkes Signal“, erklärte sie. Bernd Köhler, Vorsitzender des Fellbacher Handels- und Gewerbevereins, will den Protest unter seinen Mitgliedern ebenfalls zum Thema machen: „Ich finde gut, wenn hier Maßnahmen ergriffen werden. Das wird auch Reaktionen geben“, sagte er.