Die Stadt bietet als Ersatz für die Waggons am Nordbahnhof das Gelände in Bad Cannstatt an - die Mieter sind aber noch nicht überzeugt.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)
Stuttgart - Die Diskussion über einen neuen Standort für die Nutzer der Waggons am Nordbahnhof wird konkreter. In einem Gespräch mit Mieterverein und Bahn schlug die Stadt am Freitag das Zuckerfabrik-Areal in Bad Cannstatt vor. Die Verwaltung würde die Brache zwischen Staatstheaterfundus und Steinbruch vermieten; über die Konditionen müsse man noch reden, sagte am Freitag ein Sprecher. "Die Entscheidung liegt nun bei den Künstlern", schreibt das Stuttgart-21-Kommunikationsbüro in einer Pressemitteilung.

Die Waggonnutzer, die das Areal selbst ins Gespräch gebracht hatten, wollten das Angebot zunächst nicht annehmen. Die Zuckerfabrik sei schlecht zu erreichen, argumentieren sie. Drei neue Standorte waren diskutiert worden. Ein Ausweichquartier in Markgröningen (Kreis Ludwigsburg) und ein Bunker in Bad Cannstatt waren schnell vom Tisch; übrig blieb das Zuckerfabrik-Areal. Ein Umzug dorthin oder zu einem anderen Standort hängt vom Willen der nicht vollständig überzeugten Mieter ab - und von der technischen Machbarkeit.

Die Waggons dürfen nicht bis Sommer beim Nordbahnhof stehen


Bahnintern geht man davon aus, dass die Waggons auf Schienen nicht versetzt werden können, ohne den Zugverkehr zu stören. Deshalb ist voraussichtlich ein Transport per Tieflader erforderlich. Inwiefern das technisch machbar ist, will der Konzern prüfen. Außerdem ist zu klären, wer für den Transport der Waggons zahlt. Der Mieterverein Stups erklärte am Freitag, dass man auch einen Umzug ohne Waggons akzeptiere, wenn der Standort passt.

Die Bahn machte klar, dass die Waggons nicht bis Sommer beim Nordbahnhof stehen dürfen. Bisher hatte die Bahn mit dem vom Bundesnaturschutzgesetz für die Zeit vom 1. März bis 30. September definierten Rodungsverbot argumentiert und gefordert, dass die Waggons spätestens bis zu diesem Zeitpunkt weichen müssten. Nun soll laut Pressemitteilung des S-21-Projektbüros bis Ende Februar lediglich ein Zeitplan für den Umzug der Künstlerwaggons erarbeitet werden.

Wohin für die Mieter die Reise geht, ist trotz des auf dem Tisch liegenden Zuckerfabrik-Vorschlags weiterhin unklar. Zumindest die Rodung des Gelände, auf dem noch im laufenden Jahr die S-21-Baulogistik errichtet werden soll, wird voraussichtlich fristgemäß erfolgen: Falls sich der Umzug verzögere, werde man eben um die Waggons herumroden, erklärte am Freitag ein Bahn-Funktionär.