Seit mehr 70 Jahren ist Nordkorea fest in der Hand des Kim-Clans. Vater Kim Jong Il und Sohn Kim Jong Un ist die Liebe zu weißen Pferden gemeinsam. Kim Jong Uns Ritt auf einem weißen Ross ist nicht der erste Propaganda-Ritt des 35-Jährigen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Pjöngjang - Nordkoreas Machthaber sind Pferdenarren – zumindest, wenn dies der Propaganda dient. Der derzeitige Machthaber des völlig abgeschotteten kommunistischen Landes, Kim Jong Un, hat sich hat auf dem Berg Paektu eine reinrassige Propaganda-Show abgeliefert.

 

Aufnahmen der Staatsmedien zeigten ihn am Mittwoch beim Reiten am schneebedeckten Gipfel. Das Pferd war ebenfalls weiß, Kim trug einen hellbraunen Mantel.

Kim Jong Un hoch zu Ross

Es ist nicht das erste Mal, das Kim Jon Un aufs Pferd steigt. Im Jahr 2013 veröffentlichten Nordkoreas Staatsmedien Fotos, die den damals noch sehr jungen Diktator hoch zu Ross zeigen. Kurz nachdem er sich an den schneebedeckten Hängen des Paektu ablichten ließ, unterschrieb Kim Jong Un das Todesurteil für für seinen mächtigen Onkel Jang Song-thaek.

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Auch Kim Jongs Uns Vater ritt am Paektu

Schon Kims Vater, Kim Jong Il, stieg 2008 auf das weiße Ross und ritt durch den Schnee am heiligen Berg der Nordkoreaner. Der Ort und das Tier sind beides Symbole, die mit der Dynastie der Kim-Familie in Verbindung gebracht werden.

Heiliger Berg der Koreaner

Der Vulkan Paektu ist der höchste Berg auf der Korea-Halbinsel. Der jeweilige Machthaber besucht ihn vor wichtigen Entscheidungen. Mit 2744 Metern ist der Paektu im Changbai- und Baekdudaegan-Gebirge der höchste Berg der koreanischen Halbinsel und Nordostchinas. Die Koreaner weisen dem Vulkan und seinem Caldera-See eine mythische Qualität zu und betrachten ihn als die geistige Heimat ihres Landes.

Das Regime in Pjöngjang nutzt die Mythologie des Berges, um Regierungsprojekte wie die Paektusan-Atomrakete oder den selbst gebauten Paektusan-Computer zu fördern. Der Gipfel ist seit 1993 auf dem Staatswappen Nordkoreas abgebildet. In Artikel 169 der Verfassung des abgeschotteten kommunistischen Landes wird der Paektu als „heiliger Berg der Revolution“ definiert.

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Nordkorea ist fest in der Hand der Kim-Dynastie

Seit 70 Jahren ist Nordkorea fest in der Hand des Kim-Clans. Kim Jong Un ist nach seinem Großvater Kim Il Sung und Kim Jong Il der dritte Kim in der Geschichte der kommunistischen Dynastie. Doch was bedeutet der Name Kim eigentlich?

Was der Name Kim bedeutet

In Deutschland sind Müller, Schmidt und Fischer die häufigsten Familiennamen. Wie die meisten der 100 häufigsten Nachnamen leiten sie sich von Berufen her. Auf der koreanischen Halbinsel ist die Namensfrage fantasievoller geregelt. In Nord- und Südkorea gibt es rund 300 Familiennamen.

Fast die Hälfte der knapp 81 Millionen Koreaner (Südkorea: 56 Millionen, Nordkorea 25 Millionen) heißen „Kim“ (21,6 Prozent) , „Lee“ (14,8 Prozent, übersetzt: Pflaume) oder „Park“ (8,5 Prozent, Magnolie).

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Kettenraucher Kim und Kim-Kippen

Obwohl Kim Jong Un ein passionierter Kettenraucher ist, hat sein Name nichts mit der gleichnamigen „Frauenzigarette“ Kim aus den 70ern zu tun (Werbespruch: „Für Männerhände viel zu chic“). „Kim“ – auf koreanisch: „Choson’gul“, romanisiert: „Gim-Jeong-eun“ – ist vom chinesischen „Jin“ für Gold abgeleitet. Anders als deutsche Namen bestehen koreanische Namen nicht aus Vor- und Nachnamen, sondern aus dem einsilbigen Familiennamen und einem zweisilbigen Vornamen.

Kim Jong Un – der „strahlender Stern vom Berg Paektu“

Um Verwechselungen zu vermeiden reden Koreaner ihr Gegenüber häufig mit vollem Namen und Titel an. Im Fall von Kim Jong Un ist die Anrede besonders schwierig. Neben seinem offiziellen Titel „Oberster Führer der Partei, des Staates und der Armee“ hört der 34-Jährige auf zahlreiche andere Anreden wie „Strahlender Stern vom Berg Paektu“ oder „Großer Mann der Tat“.

Der allerhöchste Herrschertitel „Ewiger Präsident“ bleibt ihm allerdings verwehrt, weil Nordkorea de jure von einem Toten regiert wird: Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung (1912-1994), dem Staatsgründer.