In Nordsyrien hat der Krieg furchbare Spuren hinterlassen. Jetzt atmen die Menschen in der Kurdenhochburg Rakka etwas auf. Doch ihre Angst vor einer neuen Bedrohung wächst.

Rakka - Mohammed al-Fahad blickt auf den Kreisverkehr der Hölle, während er seine Mixer reinigt. Er verkauft Fruchtsäfte an dem Platz im Zentrum von Rakka, wo der sogenannte Islamische Staat (IS) noch bis vergangenen Oktober die Köpfe seiner Opfer auf Zaunlatten aufgespießt hat. „Sie haben uns gezwungen, alles mit anzusehen, die Folter, die Hinrichtungen“, sagt der Mann aus der ehemaligen IS-Hauptstadt in Syrien. Eine Bananenstaude baumelt einsam von der Decke seines Geschäftes. Al-Fahad hat wieder mal nichts zu tun. Abends wird er die ziemlich leere Kasse einpacken und mit einem Motorroller über die schuttbedeckten Straßen zu seinem Haus in einem Vorort von Rakka fahren. Zwei Kinder und seine Frau warteten dort, erzählt er, Aber der Vater bringt kaum Geld mit nach Hause.