Im Bietigheimer Klinikum sind 15 Patienten mit dem Norovirus infiziert, auch zwei Mitarbeiter haben sich angesteckt. Eine Station ist isoliert worden, Ärzte und Schwestern müssen Schutzkleidung tragen.

Bietigheim-Bissingen - Es begann am Wochenende: Auf der Station 1B des Bietigheimer Krankenhauses, in der vorwiegend ältere Patienten untergebracht sind, ist der hoch ansteckende Norovirus ausgebrochen. „Zur Vorsorge wurde die Station isoliert“, erklärt Alexander Tsongas, der Sprecher des Klinikverbundes RKH. Wer den Erreger auf welche Weise eingeschleppt hat, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Klar ist, dass bei drei Personen der Norovirus ausgebrochen ist und zwölf weitere die entsprechenden Symptome zeigen, dies berichtet die Pflegedienstleitung der Klinik nach Aussage des Pressesprechers.

 

Kein Besuch, kein Spaziergang

Derzeit befinden sich 19 Personen auf Station 1B, eigentlich wären dort 33 Patienten möglich. „Die Inkubationszeit beträgt zwei Tage, während der man keine Symptome erkennt, aber der Mensch trotzdem ansteckend ist“, erklärt Tsongas. Daher müssen auch die übrigen vier Personen isoliert werden, die sich dort aufhalten und vermutlich nichts abbekommen haben. Für alle auf Station B2 gilt: Sie dürfen keinen Besuch empfangen und die Station nicht verlassen.

Auch die Mitarbeiter sind gefährdet, zwei haben sich bereits ebenfalls mit dem Virus infiziert, der zu starkem Durchfall mit hohem Flüssigkeitsverlust führt. Daher müssen die Ärzte und Krankenschwestern strenge Regeln beachten: Sie dürfen nur mit Schutzkleidung und Haube die Station betreten und müssen sich extrem gründlich desinfizieren. „Es gibt dafür einen klaren Plan“, so Tsongas. Wie lange die Quarantäne der Station noch anhält, ist noch nicht absehbar. „Das wird von Tag zu Tag entschieden“, erklärt der Kliniksprecher. Solche Fälle seien nicht häufig, allerdings auch nicht ungewöhnlich. Im Dezember hatte es im Kreis Konstanz einen großen Ausbruch des Norovirus gegeben. Im Jahr 2014 wurde in der Paracelsus-Klinik in Ruit (Kreis Esslingen) ebenfalls eine Station unter Quarantäne gestellt.

Der Norovirus ist derzeit auf dem Vormarsch

Im vergangenen Jahr sei schon einmal eine Station im Bietigheimer Klinikum wegen des Noroviruses geschlossen worden, wie Tsongas erklärt: „Das kommt in allen Krankenhäusern immer wieder vor.“ Gerade in der Winterzeit käme es verstärkt zu Infektionen, oft verbreite sich der Virus in öffentlichen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Kliniken oder Altenheimen, weil dort viele Menschen zusammen kämen. Auch das Robert-Koch-Institut hatte Anfang Januar bundesweit von einer größeren Welle von Infektionen berichtet. In der Regel führt der Erreger zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, und nach drei Tagen ist es meistens vorbei. Lebensgefährlich ist die Erkrankung nicht, durch den hohen Flüssigkeitsverlust sind aber vor allem Kinder und ältere Menschen gefährdet.