Notfall-Simulation am Göppinger Alb-Fils-Klinikum Der Kampf ums Leben wird an einer Puppe geübt

Geht es um die Wiederbelebung, muss jeder Handgriff sitzen. An einer Puppe können die Notfallteams den Ernstfall trainieren. Foto: Staufenpress

Notfallteams arbeiten meist unter maximalem Stress. Eine hochmoderne Simulationspuppe hilft jetzt am Göppinger Alb-Fils-Klinikum, die Wiederbelebung zu trainieren, und sorgt somit für mehr Sicherheit.

Die „Patientin“ ist 73 Jahre alt. Sie hat einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten, atmet nicht mehr. Nun zählt jede Minute, jeder Handgriff des Notfallteams muss sitzen. Sofort beginnen die Mitarbeitenden mit der Herzdruckmassage. Die Patientin bekommt Sauerstoff. Die EKG-Aufzeichnung zeigt: Es handelt sich um Kammerflimmern, es geht um Leben und Tod. Der Defibrillator kommt zum Einsatz und soll die Zellen im Herzen wieder in Takt bringen. Alle zwei Minuten wechseln sich die Mitarbeitenden mit der anstrengenden Druckmassage ab.

 

Jeder weiß, was er zu tun hat. Blut wird abgenommen, Medikamente werden gespritzt. Der simulierte Einsatz hat ein glückliches Ende: Die 73-Jährige überlebt. Mit dem Intensivteam kommt sie zur weiteren Behandlung ins Herzkatheterlabor.​

Wichtig sei, dass die Simulation echt wirkt

Die „Patientin“ ist eine Reanimationspuppe, an der das medizinische und pflegerische Personal des Göppinger Alb-Fils-Klinikums jetzt realitätsnah die Wiederbelebung üben kann. Die Notfallteams retten täglich Menschenleben und stehen dabei unter enormem Zeitdruck. „Wenn eine Situation so eskaliert, dass man nicht mehr weiß, was man zuerst machen soll, dann kann man zumindest trainieren, auch unter maximalem Stress noch immer klar denken zu können“, machte Dr. Walter Schlittenhardt, zweiter Vorsitzender des Fördervereins des Alb-Fils-Klinikums, bei der Übergabe der Puppe deutlich.​

Wichtig sei, dass die Simulation so echt wirkt, dass man zumindest zeitweise vergisst, dass es sich nur um eine Übung handelt, betonte der langjährige Leiter und Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin an der Geislinger Helfenstein-Klinik. Daher sei die „Patientin“ auch keine Schaufensterpuppe, „sondern ein medizinisches Trainingsgerät, ein technisches Meisterwerk, das fast genauso reagiert wie ein echter Kranker“. Je besser das Simulationsgerät, desto besser sei auch der Übungseffekt. Der bisher eingesetzte Simulator war bereits über 25 Jahre alt und konnte daher nur noch begrenzt eingesetzt werden. „Durch das Training der Routinen wird unser Kopf frei für die wirklich schwierigen Entscheidungen“, machte der Mediziner deutlich. Auch die Zusammenarbeit und die Kommunikation unter Stress könnten trainiert werden.​

So ein hochmodernes Übungsgerät – eine „Rarität“ an Krankenhäusern in der Gegend – könne auch eine große Klinik nicht einfach aus der Portokasse bezahlen, sagte Schlittenhardt. Daher sei der Förderverein dem Göppinger Bauunternehmen Leonhard Weiss sehr dankbar, das mit einer Spende von 20.000 Euro den Kauf der Reanimationspuppe möglich gemacht hat. „Ihre Spende stärkt die Sicherheit in unserer Klinik. Und sie hilft unseren Patienten, weil wir sie zuverlässiger behandeln können“, unterstrich der ehemalige Chefarzt. Der Förderverein hatte sich in einer Vorstandssitzung im Juli 2024 für diese Anschaffung ausgesprochen. Der Restbetrag von rund 3000 Euro, der für diese Anschaffung notwendig war, wird vom Förderverein übernommen.​

Herz-Kreislauf-Gesundheit der Belegschaft im Blick

Dr. Ingo Hüttner, der Medizinische Geschäftsführer des Alb-Fils-Klinikums (AFK), sprach von einem „mega coolen Projekt“. Die Spende der Reanimationspuppe sei „ein wertvoller Beitrag zur Qualität unserer medizinischen Versorgung“, sagte der Klinikchef, aber auch „ein Zeichen Ihrer Wertschätzung für die Arbeit, die wir hier leisten“, meinte er in Richtung Alexander Weiss. Der Gesellschafter und Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens übergab die Puppe den Teams, die sie künftig nutzen werden.

„Mit der Spende möchten wir einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung rund um unseren Gründungsstandort Göppingen leisten“, betonte Alexander Weiss und berichtete, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr insbesondere die Herz-Kreislauf-Gesundheit seiner Belegschaft in den Blick genommen hatte. ​

Verein unterstützt Klinik und Gesundheitszentrum

Zweck
Der Verein der Freunde und Förderer des Alb-Fils-Klinikums hat es sich zum Ziel gesetzt, die Klinik am Eichert in Göppingen und das Gesundheitszentrum Helfenstein in Geislingen zu unterstützen, um das Image und den Bekanntheitsgrad des Klinikums im Landkreis zu stärken.

Förderung
Außerdem unterstützt der Verein die Kommunikation zwischen der Klinik, den niedergelassenen Ärzten und den Patienten und setzt sich für Investitionen in modernste Geräte ein. Zudem fördert der Verein die Teilnahme an Fortbildungen, Weiterbildungen und Hospitationen der Mitarbeitenden.

Weitere Themen